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Aloha!

Herzlich willkommen in meinem Blog

Hier berichte ich von meinen Erlebnissen in Hamburg, meinem Studium und anderen berichtenswerten Momenten.
Es gibt also immer was Neues zu entdecken – schaut doch einfach ab und an mal vorbei!



15.07.2014

Nie wieder ohne Kamera unterwegs

Als Handy-Reporter beim Brand des Hamburger Beach-Clubs "del mar"

Eigentlich habe ich meine Kamera fast immer dabei, weil sie so schön klein ist. Doch ausgerecht, als ich in der Nacht zum Dienstag zufällig im richtigen Moment vor Ort war als an den Landungsbrücken in Hamburg ein Beach-Club in Flammen aufging, hatte ich nur mein Handy dabei.

Eigentlich war ich am Montagabend nur auf dem Rückweg vom Essen mit einem Vereinskollegen. Doch als wir an den Landungsbrücken ankamen, roch es als hätte jemand ein riesiges Lagerfeuer entzündet und als wir aus der U-Bahn-Station auf die Straße traten, bemerkten wir eine riesige Rauchwolke, die über den Landungsbrücken hing. Als Nachwuchsjournalist machte ich mich natürlich sofort in Begleitung meines Vereinskollegen auf den Weg zur Quelle des Rauchs. Gerade als wir sehen konnte, woher der Rauch kam, wurden wir von einer Polizistin aufgehalten und kamen nur durch meinen Jugend-Presseausweis und unter Umgehung des rauchverhangenen Bereichs zum Feuerwehreinsatz.
Dort angekommen versuchte ich erst einmal rauszubekommen, was denn überhaupt los ist, doch der Zugführer war noch so sehr mit dem Einsatz beschäftigt, dass er mir nur schnell sagte, dass es brennt (was ich selbst sah) und er später nochmal zu mir käme. Durch die Polizisten vor Ort erfuhr ich, dass das der Beach-Club bereits seit 23.00 Uhr brannte und keine Menschen darin gewesen waren. Zufällig erfuhr ich durch die Polizisten auch, wer von den Umstehenden der Besitzer des Clubs ist. Er sagte mir, dass niemand dort gewesen sei, weil der Club geschlossen war. Später erfuhr ich, dass eine fehlgeleitete Feuerwerksrakete den Brand verursacht und 100 000 Euro Schaden angerichtet hatte. Eigentlich habe ich in solchen Fällen fast immer meine Kamera dabei, die sich zusammen mit zwei lichtstarken Festbrennweiten-Objektiven in einer Kameratasche von der Größe eines kleinen Päckchens verstauen lässt. Da wir aber eigentlich nur im Anschluss an ein Vereinstreffen etwas Essen gegangen waren, hatte ich nur mein Smartphone in der Tasche. Mit dem machte ich dann noch einige Fotos, bevor wir zurück ins Vereinsbüro gingen, wo meine ganze Kameraausrüstung auf mich wartete.
Auf dem Rückweg ins Büro informierte ich noch schnell die Nachtrecherche der Deutschen Presse-Agentur, für die ich normalerweise in der Frührecherche arbeitete. Doch die Kollegin hatte bereits von dem Brand erfahren, sodass ich ihr nichts neues erzählen konnte.
Als wir fast am Büro waren, wurden wir dann auch noch Zeugen wie die Polizei ein Auto - anscheinend nach einer Verfolgungsjagd - in St. Pauli stoppte.
Nachdem ich meine Ausrüstung im Büro geholt hatte, ging ich noch einmal zurück zum abgebrannten Beach-Club um einige Fotos mit meiner Kamera zu machen. Doch als ich ca. anderthalb Stunden nach Ausbruch des Feuers wieder dort ankam, waren die Löscharbeiten bereits abgeschlossen und die Feuerwehr schon mit dem Einrollen ihrer Schläuche beschäftigt. Also machte ich noch schnell einige Fotos der Brandschäden und der Feuerwehrautos, die ich an die dpa-Redaktion in Hamburg schicken wollte. Zurück im Büro bearbeitete ich die Fotos schnell und schaute mir noch schnell die Meldung der Kollegin an. Gerade als ich die E-Mail abschicken wollte, sah ich, dass wohl doch ein Fotokollege von der dpa vor Ort gewesen war und bereits Bilder veröffentlicht hatte. Anscheinend war auch der dpa-Kollege erst da gewesen, nachdem das Feuer bereits gelöscht war. Gleich doppeltes Pech für mich, denn Fotos vom dem Brand, hätte ich ansonsten trotzdem anbieten können, wie mir ein Anruf des Hamburger dpa-Büros am nächsten morgen bestätigte. Doch die Fotos meiner Handykamera waren im Dunkeln so schlecht, dass ich mich noch mehr ärgerte, meine Kamera diesmal nicht griffbereit gehabt zu haben.
Meine Fotos findet ihr auch auf Flickr.


Genau das selbe Motiv wie auf dem linken Foto hat auch der dpa-Kollege fotografiert.
10.06.2014

Auf ganzer Linie versagt

Chronik eines logistischen Super-GAUs

Es sollte ein entspannter Start in den Urlaub werden: Nach meiner Feiertagsschicht bei der dpa wollte ich mit dem IC nach Wassenach zu meinen Eltern fahren, um am nächsten Tag von dort aus mit ihnen in den Urlaub Richtung Frankreich zu starten. Doch was ich dann erlebte war ein logistischer Albtraum.

Eigentlich wollte ich nach einigen anstrengenden Wochen und einer achtstündigen Feiertagsschicht bei der dpa nur zu meinen Eltern, um von dort aus in den lang ersehnten Urlaub zu starten. Die Zugfahrt zu meinen Eltern stand jedoch von Beginn an unter keinem guten Stern. Im Bahnhof Dammtor kam der Zug bereits mit einer Viertelstunde Verspätung an - bisher noch nicht tragisch, weil ich nur einmal umsteigen musste und dafür auch mehr als 15 Minuten Zeit hatte. Nur wenige Minuten später stand der IC dann im Hamburger Hauptbahnhof und fuhr erstmal nicht weiter. Grund für die weitere Verzögerung waren «Personen auf den Gleisen zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Harburg». Glücklicherweise waren die wohl schnell wieder weg, denn nur wenig später konnten wir unsere Fahrt fortsetzen.
Doch dann fingen die Probleme erst richtig an: Irgendwo vor Bremen, in der Nähe von Rotenburg an der Wümme wurde der Zug immer langsamer und blieb schließlich stehen. Laut Durchsage gab es einen «Triebwerksschaden» der erst behoben werden musste. Techniker und Zugbegleiter rannten hektisch durch den Zug, fluchten und quittierten die Frage, wann es denn weiterginge und welche Anschlüsse in Bremen noch erreicht werden nur mit einem genervten «Das weiß ich doch auch nicht!». Nach rund einer Stunde war der Defekt dann endgültig behoben. Zuvor hatte es schon einmal gehießen, der Defekt sei jetzt behoben, doch nach nur wenigen Metern Fahrt musste das Zugpersonal leider feststellen, dass der Defekt wohl doch nicht behoben war. Wir hatten inzwischen mehr als 75 Minuten Verspätung, meinen Anschlusszug in Bonn konnte ich also vergessen. Halb so schlimm, dachte ich mir, nehme ich halt einen späteren Zug ab Bonn oder lasse mich von meinen Eltern abholen.
Aber die Serie von Pleiten, Pech und Pannen setzte sich weiter fort: Weil die Klimaanlage in meinem Wagon nicht funktionierte wurden alle Passagiere aus diesem Wagon nach mehr als zwei Stunden Fahrt aus dem Wagen evakuiert. Meine Reservierung war somit auch hinfällig und wir mussten uns alle auf die anderen Wagons verteilen und neue Sitzplätze finden. Als ich schließlich in einem spürbar kühleren Wagon saß, blieb der Zug kurz hinter Osnabrück auf der Höhe von Lienen erneut stehen. Das Triebwerksproblem war erneut aufgetreten. Immerhin konnten wir - während der Zug stand - beobachten, wie die Sonne über einem Kornfeld hinter den Bäumen verschwand. Auf der anderen Seite des Zuges rauschten die Regionalbahnen und Intercitys an uns vorbei. Als es nach gut 15 Minuten endlich weiter ging war unsere Verspätung auf insgesamt 90 Minuten angestiegen. Die Stimmung im Zug wurde langsam zynisch und Durchsagen zu unserer Verspätung wurden nur noch mit Gelächter quittiert. Auch das Zugpersonal schien langsam die Lust zu verlieren. Als wir wenig später wieder einmal für zehn Minuten auf freier Strecke hielten, wurden wir nicht mal mehr informiert, warum es nicht weiterging.


Endstation: Bochum
Einige Minuten später - der Zug stand immer noch im Bochumer Bahnhof - erklärte ein Zugbegleiter uns dann per Durchsage, dass der Zugverkehr zwischen Essen und Dortmund wegen der Unwetterschäden eingestellt worden sei und sich unsere Weiterfahrt «auf unbestimmte Zeit» verzögere. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte, dass es bei diesem Wetter tatsächlich nicht die beste Idee war weiterzufahren. Doch auch als das Unwetter - zumindest in Bochum - nachließ, änderte sich nichts an unserer Situation. Wir saßen weiterhin in Bochum fest und erfuhren, dass inzwischen der Bahnverkehr in ganz Nordrhein-Westfalen eingestellt worden war. Nach einer halben Stunde begann das Bahnpersonal kostenlose Getränke an die Passagiere zu verteilen, wenig später wurde dann die Beleuchtung, die Klimaanlage und die Steckdosen in den Wagons ausgeschaltet, «um Energie zu sparen». Wir saßen also in einem immer stickiger werdenden Wagon, hatten keinen Strom mehr um unsere Handys aufzuladen und wussten nicht wann und wie es weitergehen sollte. Als immer deutlicher wurde, dass es nicht mehr rechtzeitig weiter gehen würde, um den letzten Zug von Bonn nach Andernach zu kriegen, wo meine Eltern mich abgeholt hätten, versuchte ich beim Zugpersonal in Erfahrung zu bringen, wie ich nun an mein Ziel kommen sollte oder ob die Bahn mir ein Hotel bezahlt, um am nächsten Tag weiterzufahren. Beim ersten mal hieß es noch, ich solle mich gedulden und wenn es weitergeht mit dem Zug bis Koblenz fahren, von dort aus würde die Bahn mir ein Taxi bis Andernach bezahlen. Als es dann immer später wurde empfahl mir einer der Zugbegleiter mein Glück am Service Point zu versuchen, um einen Hotelgutschein für eine Übernachtung zu bekommen.



Das totale Chaos
Gegen elf Uhr - ich hätte eigentlich schon seit einer Stunde am Ziel sein sollen - stellte ich mich also in die Schlange am Service Point, der nur mit einer Person besetzt war. Vor mir waren sicherlich hundert weitere Fahrgäste, die ebenfalls Hotel oder Taxigutscheine haben wollte und wir bewegten uns nur im Schneckentempo vorwärts. Als mir das Ganze gegen halb zwölf schließlich zu bunt wurde, buchten meine Eltern mir über booking.com ein Zimmer im ibis-Hotel direkt am Bahnhof. Dort angekommen, musste ich leider feststellen, dass das ibis überbucht war und kein Zimmer mehr für mich frei hatte. Während booking.com sich noch bemühte ein anderes Hotelzimmer für mich zu finden, ging ich noch einmal zum Bahnhof zurück und hörte, wie kurz vor Mitternacht die Durchsage durch die Lautsprecher tönte:

«Meine Damen und Herren ich habe leider keine Hotel- und Taxigutscheine mehr… Sie müssen also in Vorleistung treten… ich habe im Moment keine Möglichkeit Sie hier wegzubekommen… es ist noch kein Bus- und noch kein Taxiersatzverkehr eingerichtet.»

Bereits vor dieser Durchsage hatten einige Mitfahrer im Zug überlegt auf eigene Faust ein Taxi zu rufen, um ans Ziel zu kommen. Als sie dann bei verschiedenen Taxiunternehmen anriefen und die Taxifahrer vor dem Bahnhof fragten, mussten sie allerdings feststellen, dass auch die Taxis sich weigerten in dem Unwetter so weite Strecken zu fahren.
Umso mehr freute ich mich, als booking.com mir mitteilte, dass man noch ein freies Hotelzimmer für mich gefunden hätte, das sich sogar in der Nähe des Bahnhofs befand. Die Mehrkosten für das teurere Park Inn musste das überbuchte Hotel tragen. Dort angekommen, begegnete ich im Aufzug einer Mitreisenden, die ebenfalls seit Hamburg im Zug gesessen hatte und genau wie ich in Bochum gestrandet war. Sie erzählte mir, dass sie morgen erstmal einen Urlaubstag brauche: «Eigentlich muss ich morgen ab neun Uhr arbeiten.» Auch in der Schlange vor dem Service Point waren viele Menschen wegen ihrer Arbeit besorgt. Viele waren auf dem Rückweg aus dem Pfingstwochenende und hätten am nächsten Tag arbeiten sollen. Nur ein Schüler hinter mir in der Schlange nahm das Ganze gelassen: «Ich habe im Moment Ferien, von daher habe ich es nicht eilig.»
Ich freute mich, als ich gegen halb eins endlich in ein gemachtes Hotelbett fallen konnte, auch wenn ich um diese Zeit lieber in meinem eigenen Bett gelegen hätte. Bevor ich einschlief, schaute ich noch schnell, wann am nächsten Tag wieder ein Zug nach Andernach fahren sollte, um es dann noch einmal zu versuchen.
Aber auch am nächsten Tag sollte es einfach nicht sein. Als ich gegen halb zehn wieder am Bahnhof eintraf, tönte immer noch die Durchsage aus den Lautsprechern, dass der Zugverkehr eingestellt sei. Im Reisezentrum erfuhr ich dann, dass es vor ein Uhr mittags keine Chance gebe aus Bochum weg zu kommen. Als ich auf den Bahnsteig ging, um mein Glück nochmal am Service Point zu versuchen, sah ich, dass der Zug mit dem ich in der Nacht angekommen war, immer noch am Gleis stand. Da ich nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag in Bochum festhängen wollte, entschied ich mich mit dem Fernbus nach Köln zu fahren, wo meine Eltern mich abholen könnten. Doch auch die Busse von meinfernbus.de hatten mit den Folgen des Unwetters zu kämpfen, so dass der Bus statt um zehn Uhr, erst eine Stunde später in Bochum ankam. Als ich dann endlich an der Reihe war, erklärte mir der Busfahrer nach einem kurzen Telefonat mit der Zentrale, dass er mich leider nicht mitnehmen könne, weil der Bus schon voll sei. Also versuchte ich mein Glück mit der nächsten Alternative zur Bahn: der Mitfahrgelegenheit. Ich fand sogar eine Mitfahrgelegenheit, die nur eine halbe Stunde später von Bochum nach Koblenz fahren sollte. Doch leider war das Auto schon voll, so dass auch diese Möglichkeit ausschied.
Damit ich überhaupt noch nach Hause kam, entschieden meine Eltern sich schließlich mehr als 300 Kilometer mit dem Auto zu fahren, um mich in Bochum abzuholen. Fast vier Stunden waren sie unterwegs, damit ich nach fast 24 Stunden endlich an meinem Ziel ankam.
Wann die Züge von Bochum aus wieder fuhren, habe ich nicht mehr mitgekriegt. Laut Internetseite der Bahn kam es bei den ICs noch bis Mitternacht zu Störungen und Verspätungen. Ob die Bahn meine Hotelrechnung übernimmt und mir einen Teil des Fahrpreises erstattet, bleibt abzuwarten.

Update: Ein Päcken von der Bahn (8. September 2014)

Der Fairness halber sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Bahn ca. zwei Monate nach dem Chaos meine Hotelkosten, sowie die Hälfte des Fahrpreises und die Kosten für die Sitzplatzreservierung erstattet hat. Zudem bekam ich ein Paket mit "einer Auswahl der feinsten, handgefertigen Trüffel aus dem Hause DreiMeister" wie es in dem beiliegenden Schreiben heißt und einem "Kulanzgutschein im Wert von 50 Euro".
In dem Schreiben informiert die Bahn mich auch, was letztendlich aus der Zugfahrt wurde, die ich nach fast 24 Stunden abgebrochen habe:
"Wegen eines heftigen Unwetters musste der Intercity 2315 in Dortmund warten und seine Fahrt außerplanmäßig in Bochum beenden. Alternative Möglichkeiten der Weiterreise konnten wir Ihnen leider nicht anbieten."
Ein Glück, dass meine Eltern mich abholen konnten!


21.04.2014

Ungewöhnlicher Besucher

Eine Ringelnatter schlängelt sich durch unseren Garten

Eine nachträgliche Osterüberraschung hat uns heute für kurze Zeit in Aufregung versetzt. Ein Ehepaar war bei uns zu Besuch, um sich unsere Ferienwohnung anzuschauen. Als wir gerade zeigten, wie schön die Aussicht von unserem Wohnzimmer über den Garten bis zum Siebengebirge ist, fragt die Frau plötzlich: "Ist das da eine Schlange am Teich?" Schlagartig gingen wir alle zum Fenster und auf den Balkon. Und tatsächlich: An unserem Gartenteich ringelte sich eine ca. 80cm lange, silbrige Schlange durchs Gras. Dann verschwand sie einfach im Wasser des Gartenteichs und jagte unseren Goldorfen erstmal einen gehörigen Schrecken ein.
Als die Schlange nach rund fünf Minuten wieder auftauchte, hatte sie eine der Kröten, die zurzeit in unserem Teich laichen, im Maul und zog sich damit wieder ans Ufer zurück. Inzwischen hatte ich bereits meine Kamera aus dem Zimmer geholt und begonnen fleißig Fotos von diesem seltenen Ereignis zu machen; eine Schlange im eigenen Garten! Als meine Eltern den Gästen nach einiger Zeit die Ferienwohnung und den Garten zeigten, konnten sie die Schlange für einen kurzen Moment sogar ganz nah sehen, als sie am Teich standen. Ich blieb lieber auf dem Balkon und machte von dort aus mit dem Teleobjektiv weiter Fotos.
Vor allem mein Vater war zuerst etwas beunruhigt. Was wenn die Schlange irgendwo ausgebüxt ist? Oder sogar giftig? Wir überlegten sogar schon den Neuwieder Zoo anzurufen, um zu klären, was für eine Schlangen denn da in unserem Gartenteich schwimmt. Zum Glück fiel mir noch rechtzeitig ein, dass einer meiner Freunde aus der Schule mehrere Terrarien und Schlangen hat und sich mit Reptilien sehr gut auskennt. Also schickte ich ihm schnell einige der Fotos mit der Bitte um eine kurze Einschätzung. Gleichzeitig veröffentlichte ich die Fotos auch auf Facebook mit dem Aufruf uns dabei zu helfen, rauszukriegen, was das für eine Schlange ist.
Noch vor dem ersten Like oder Kommentar auf Facebook, hatte ich bereits eine Antwort von meinem Schulfreund. Er schrieb mir, dass es sich nur um eine vollkommen harmlose Ringelnatter (Natrix Natrix) handelt und wir uns glücklich schätzen könnten, so eine Schlange in unserem Garten zu beherbergen. Also erfreuen wir uns nun an der Beobachtung dieses interessanten Tieres und darüber, dass die Ringelnatter unsere Fische wohl verschont und sich eher an den Kröten gütlich tut, die sich zu dieser Jahreszeit in unserem Teich tummeln.
Nach dem Mittagessen hatte die Ringelnatter sich übrigens schon wieder verzogen. Vermutlich hat sie sich zum Verdauen ein ruhiges Plätzchen gesucht :-)
28.01.2014

Royaler Besuch

Manchmal muss man eben einfach Glück haben

Am Dienstag (28. Januar 2014) hatte ich das große Glück gemeinsam mit einer Kommilitonin vollkommen unvermutet in den Besuch des schwedischen Prinzenpaars in Hamburg hineinzustolpern. Eigentlich waren wir nur auf dem Weg zur nächsten U-Bahnstation. Dabei führte unser Weg am Hamburgischen Völkerkundemuseum vorbei, wo die schwedische Kronprinzessin Victoria gerade die Ausstellung "Jung. Innovativ. Genial." eröffnet hatte. Als wir also am Völkerkundemuseum vorbeikamen, fiel uns sofort ein riesiges Polizeiaufgebot und eine Menschenmasse vor dem Museum auf. Als wir eine Passantin, die wohl schon länger dort stand fragten, was den hier los sei, erfuhren wir, dass alle auf das schwedische Prinzenpaar warteten, das bald aus dem Museum kommen sollte.
Also beschlossen meine Kommilitonin und ich ebenfalls auf das Prinzenpaar zu warten. Glücklicherweise hatte ich sogar meine Kamera mit Teleobjektiv dabei. So konnte ich nach rund zehn Minuten des Wartens einige Schnappschüsse von Victoria machen, die nach einer Skiverletzung eine Schiene am linken Bein trägt und auf Krücken läuft.
Die Fotos seht ihr bei Flickr unter: http://flic.kr/s/aHsjRoPb9m.
12.01.2014

Mittendrin im Gefahrengebiet

Ein Erlebnisbericht

Am Samstagabend (11. Januar 2014) war ich zusammen mit Tobias Johanning und dem Fotografen Jonas Walzberg für das Online-Nachrichtenmagazin Mittendrin im ehemaligen Gefahrengebiet in Hamburg unterwegs, das am Donnerstag auf drei nächtliche Gefahreninseln eingeschränkt wurde.
Um 20.00 Uhr traf ich mich mit meinen Kollegen vor den Esso-Häusern, wo einige Bereitschaftspolizisten standen. Seit dem Brushmob am Nachmittag, war bis dahin nichts besonderes passiert - keine spontanen Kundgebungen und auch keine spektakulären Polizeiaktionen außer den normalen Personenkontrollen. Bis ungefähr 21.00 Uhr blieb das auch so- abgesehen von einer Kneipenschlägerei, die auf dem Kiez jedes Wochenende vorkommt. Gegen 21.00 Uhr erfuhren wir, dass es um 22.00 Uhr in der Nähe des Paulinenplatzes einen "Spaziergang" geben solle. Also machten wir uns, nachdem wir uns bei McDonalds gestärkt und aufgewärmt hatten, auf in Richtung des Platzes.
An der vereinbarten Stelle versammelten sich auch schnell gut 50 Leute, die dann Parolen gegen das Gefahrengebiet, für ein liberaleres Asylrecht und den Erhalt der Roten Flora skandierten. Sie zogen in Richtung Paulinenplatz, wo die Demonstration von der Polizei gestoppt wurde. Eine Demonstrantin wurde von mehreren Polizisten sehr unsanft gegen eine Wand geschubst und kontrolliert. Als Jonas das Geschehen fotografieren will, wird er ebenfalls von einem Bereitschaftspolizisten heftig gegen eine Hauswand geschubst. Es macht den Eindruck, dass die Polizisten nicht wollen, dass jemand dokumentiert, wie unsanft die Frau kontrolliert wird.
Rund 20 Menschen werden von der Polizei in der Paulinenstraße eingekesselt. Ironischerweise direkt neben einem Haus von dessen Wand Transparente wie "Gefahrengebiet Polizei außer Kontrolle!" und "FCK SPD" herunterhängen. Nach einiger Zeit werden auf dem Dach des Hauses bengalische Feuer gezündet. Die Polizei hält die Menschen weiter im Kessel fest. Als eine Aktivistin frei kommt, sprechen wir mit ihr und erfahren, dass sie einen Platzverweis erhalten hat. Außerdem erzählt sie uns von einem zweiten Kessel. Zusammen mit Tobias mache ich mich auf den Weg den zweiten Kessel zu finden, doch dieser hat sich anscheinend schon aufgelöst, bevor wir ihn finden. Dafür sehen wir auf dem Weg an einer Kreuzung sechs Mannschaftswagen der Polizei, außerdem stehen an fast jeder Ecke mindestens fünf Bereitschaftspolizisten und beäugen einen misstrauisch sobald man länger stehen bleibt oder von "Kesseln" spricht.
Als wir zum Kessel in der Paulinenstraße zurückkehren, herrscht dort fast schon Volksfeststimmung: Laute Musik tönt aus dem benachbarten Haus und es stehen mehr Menschen vor dem Kessel als darin. Auch weitere Fotografen und Kameramänner sind nun vor Ort. Wir lesen auf Twitter, dass eine Person aus dem Kessel verhaftet worden sein soll. Ein Anruf im Lagezentrum der Polizei (dass nachts und am Wochenende die Funktion der Pressestelle übernimmt) bleibt ergebnislos. Wir versuchen bei den Bereitschaftspolizisten vor Ort eine Bestätigung für die Meldung zu bekommen. Der erste Polizist verweist freundlich auf seinen Gruppenführer, dieser zieht sich aus der Affäre, indem er behauptet von nichts zu wissen. Auf unsere Frage, ob noch Personen im Kessel seien, antwortet er nur: "Ich stehe auch nur hier. Aber es sieht so aus, als ob sich das da hinten auflöst." Tatsächlich löst sich der Kessel wenige Minuten später auf und weitere zehn Minuten später fahren die Polizisten weg.
Die Demonstranten skandieren wieder "Wir protestieren, wo wir wollen!" und setzen ihren Spaziergang in Richtung Grüner Jäger/Neuer Pferdemarkt fort. Wir folgen ihnen, halten aber Abstand, weil wir ständig damit rechnen, dass die Polizei die Kundgebung wieder stoppt.
Am grünen Jäger tauchen plötzlich drei Mannschaftswagen auf. Als viele Aktivisten weglaufen, ruft einer von ihnen: "Seid ihr alle so feige?!" Die Polizisten aus den Mannschaftswagen kesseln gut zehn Menschen am neuen Pferdemarkt ein. Tobias und ich geben uns Mühe nah genug am Geschehen dran zu bleiben, um alles mitzubekommen und gute Fotos zu machen, dabei aber nicht zwischen die Fronten zu geraten. Als es anfängt zu hageln, suchen wir in einem Kiosk Zuflucht. Nach vier Stunden geht sowohl uns, als auch der Technik (vor allem dem Smartphone zum Twittern) langsam die Energie aus. Da die Situation vor dem neuen Pferdemarkt sich nicht mehr gravierend ändert und wir keine Meldung von anderen Ereignissen im Gefahrengebiet haben, sprechen wir mit dem stellvertretenden Chefredakteur ab, dass wir bald nach Hause gehen. Als der Kessel sich auflöst und die Polizei beginnt abzuziehen, brechen wir ebenfalls zur U-Bahn auf und twittern auf dem Heimweg noch die letzten Eindrücke, bevor wir uns von unseren Lesern verabschieden.

Alles in allem ein sehr aufregender, wenn auch anstrengender Abend. Vor allem, weil man ständig den Aktivisten und der Polizei hinterherrennen musste, dabei fotografieren, twittern und versuchen nicht zwischen die Fronten zu geraten. Das ist schon ganz schön anstrengend, wie ich am Ende des Abends feststellen musste.
Darüber hinaus habe ich wieder einmal gemerkt, dass die Polizei nicht immer dein Freund und Helfer ist, sondern gerade Journalisten in solchen Situationen auch gerne mal (an diesem Abend sogar wortwörtlich) im Regen stehen lässt. Trotz mehrfacher Nachfrage, sowohl im Lagezentrum, als auch bei den Beamten vor Ort, haben wir so gut wie keine Informationen erhalten. Der Gruppenleiter konnte uns angeblich nicht mal die einfache Frage beantworten, ob noch Menschen im Kessel seien. Auch das Lagezentrum war entweder nicht gut informiert oder unkooperativ, Berichte zu Verletzten und Festnahmen konnten weder bestätigt, noch dementiert werden. Diese Erfahrung habe ich allerdings in meinem Job als Frührechercheur für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) in Hamburg bereits öfter gemacht, sodass es mich nicht gewundert, aber trotzdem geärgert hat.
Eine neuen und erfreuliche Erfahrung war hingegen der viel Zuspruch, den wir nach unserer Berichterstattung bei Twitter erhalten haben. Das viele positive Feedback auf Twitter hat mich sehr gefreut und bei mir den Eindruck hinterlassen, dass sich die Mühe gelohnt hat.
Zudem hat sich an diesem Abend sowohl mein neues Handy - ein Sony Xperia Z - als auch mein Workflow für die mobile Berichterstattung bewährt. Das Handy hat mich auch im Regen nicht im Stich gelassen und selbst der Akku hat brav bis zu Hause durchgehalten. In Kombination mit meiner Kamera (einer Lumix G3), einer lichtstarken Festbrennweite (20mm/f1.7) und einem starken Blitz (Metz 52 Af-1) konnte ich verhältnismäßig gute Fotos vom Geschehen machen, was mit einem Smartphone mitten in der Nacht nicht möglich gewesen wäre. Die Fotos konnte ich mit einer Wifi-SD-Karte direkt kabellos auf mein Smartphone übertragen. Noch weiter erleichtert wurde mir die Arbeit durch sog. "Smarttags", die beim Xperia Z dabei waren; Wenn ich diese NFC-Chips (Near Field Communication) an mein Handy hielt, stellte dieses die Verbindung zur Kamera her und öffnete die entsprechende App, um die Fotos auf mein Handy zu übertragen. Wenn ich den Smarttag ein zweites mal ans Handy hielt, wurde die Verbindung zur Kamera getrennt und die App "Add Watermark" gestartet, mit der ich mein Wasserzeichen eingefügt und die Fotos verkleinert habe. So konnte ich die Fotos, ungefähr eine Minute nachdem ich sie mit der Kamera aufgenommen hatte, twittern.
Dieser Workflow hatte sich bereits am Nachmittag bewährt, als ich nach einem Einkauf beim Saturn in der Mönckebergstraße eine satirische Demonstration für das Gefahrengebiet beobachtete und auch von dort sofort ein Foto von meiner Kamera und einige Informationen für Mittendrin twittern konnte. Die satirisch gemeinte Kundgebung mit rund 30 Teilnehmern blieb friedlich, sodass die Polizei nur danebenstand und nichts weiter unternahm als die Straße in eine Richtung zu sperren. Die Aktivisten demonstrierten mit satirischen Redebeiträgen und Schildern wie "We ≥ TASER" oder "Abiturverbot für Linke" gegen das am Donnerstag auf drei Gefahreninseln reduzierte Gefahrengebiet in Hamburg.

Für alle, die es interessiert, gibt es alle Meldungen aus den Social Media von gestern Abend, auf die sich dieser Beitrag bezieht, auch nochmal als storify zum nachlesen:




17.03.2013

Mathias als Delegierter in Stuttgart

Eindrücke meiner ersten Mitgliederversammlung (MV)

Ein wenig aufgeregt war ich schon, als ich am vergangenen Freitag um 16:01 Uhr in den Zug nach Stuttgart stieg. Zusammen mit Britta, Dana und Justus war ich unterwegs zur Mitgliederversammlung (MV) der Jugendpresse Deutschland (JPD) in Stuttgart. Zusammen mit Britta vertrat ich als Teil des Vorstandes die Junge Presse Hamburg (jphh) bei der MV. Dana und Justus waren für die Junge Presse Schleswig-Holstein (JPSH) unterwegs. Die Jugendpresse Deutschland ist die Interessenvertretung junger Medienmacher in Deutschland und teilt sich in zahlreiche Landesverbände, wie die jphh, auf. Seit den von der Jugendpresse ausgerichteten Jugendmedientagen (JMT) 2012 in Hamburg, bin ich Mitglied der jphh. Bereits einen Monat nach meinem Beitritt im November wurde ich im Dezember als Beisitzer in den erweiterten Vorstand gewählt.
Den ersten Vorgeschmack auf die Diskussionen und Formalitäten, denen ich auf der MV begegnen sollte, bekam ich bereits bevor unsere Reise losgegangen war. Denn ungefähr eine Stunde bevor wir am Hamburger Hauptbahnhof in den IC Richtung Stuttgart stiegen, erfuhren wir, dass die JPSH nach Entscheidung des Vorstandes nun doch nur zwei statt der ursprünglichen drei Stimmen erhalten sollte. Die JPSH war jedoch bereits mit drei Delegierten auf dem Weg nach Stuttgart. Nachdem der erste Ärger heruntergeschluckt war und sich bei uns die Erkenntnis breit machte, dass dieses Problem sowieso erst vor Ort zu lösen sei, bereiteten wir uns während der Fahrt auf die Versammlung vor und verglichen den Empfang aller vier großen deutschen Mobilfunknetze in einem fahrenden IC. (T-Mobile hatte erwartungsgemäß am besten abgeschnitten.)
Als wir um kurz nach zehn sogar pünktlich in Stuttgart ankamen, machten wir uns sofort auf den Weg in ein Restaurant, wo die Delegierten der anderen Landesverbände und der Bundesvorstand bereits zu Abend aßen. Dort knüpfte ich erste Kontakte zu den anderen jungen Medienmachern und lernte die Menschen hinter den Jungen Journalisten Rheinland-Pfalz, bei denen ich bis zu meinem Umzug nach Hamburg Mitglied war, persönlich kennen. Die größte Anstrengung des Abends lag jedoch erst noch vor mir. Nach dem Abendessen mussten wir mit unserem Gepäck und zu Fuß zur Jugendherberge laufen, die auf einem Berg liegt und nur über zahlreiche Treppen zu erreichen ist. Da ich auch noch zwei Koffer dabei hatte, weil ich nach der MV nach Hause zu meiner Familie fuhr, war ich oben angekommen todmüde und fiel schnell ins Bett. Vorher fiel meine Vorstandskollegin Britta allerdings tatsächlich DURCH ihr Bett, als sie versuchte sich darauf zu setzen. Am Fußende fehlten einfach die Latten im Lattenrost, sodass wir mitten in der Nacht auch noch ein neues Bett auftreiben mussten.
Nach dem Frühstück ging es am nächsten morgen in einem Tagungshotel in Stuttgart weiter mit dem Programm. Nach einem leider erfolglosen Versuch die verlorene Stimme der JPSH zurückzugewinnen und weiteren Formalia, stellte der Bundesvorstand seine Bilanz des vergangenen Jahres vor. In einer schicken, mit geprägtem Papier gebundenen Mappe präsentierte der Vorstand, was er im letzten Jahr für die Jugendpresse Deutschland getan hatte. Anschließend setzte sich die Tagungsordnung mit der Entlastung des Vorstandes und den Kassenberichten der Vorjahre fort. Nach einer sehr kurzen Mittagspause ging es dann langsam zum spannenden Teil des Programms über: Wir sollten über mehrere Satzungsänderungsanträge abstimmen und einen neuen Vorstand für die nächsten zwei Jahre wählen. Da es zu den Satzungsänderungen noch diverse Änderungsanträge der verschiedenen Landesverbände gab, konnte die MV sich erst nach langer Diskussion und einer kurzen Besprechung zwischen den einzelnen Landesverbänden auf die Einführung eines erweiterten Vorstandes einigen. Dieser wurde dann auch im Anschluss direkt gewählt. Nach zwölf Stunden waren wir um acht Uhr abends endlich mit der Tagesordnung fertig. Obwohl ich nach der Sitzung ganz schön erschöpft war und es im Tagungsraum roch "wie in einem Pumakäfig" (Zitat eines Kollegen aus Rheinland-Pfalz), hatte ich in den vergangenen zwölf Stunden enorm viel gelernt. Einerseits war dies für mich meine erst Mitgliederversammlung und somit auch meine erste Chance die Arbeit des Bundesvorstandes kennen zu lernen. Außerdem lernte ich viele neue Leute aus den anderen Landesverbänden kennen und erfuhr anschaulich, wie Vernetzung funktioniert. Andererseits habe ich auch sehr viel über Facebook, Twitter und Co. gelernt. Da ich bei der jphh nämlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig bin, begleitete ich die MV mit Bildern und Kommentaren auf Twitter und Facebook. Doch erst als die Versammlung schon fast zu Ende war, wurde ich mit Entsetzen darauf hingewiesen, dass ich in fast zehn Posts nicht die Jugendpresse Deutschland, sondern unsere Konkurrenz - die Junge Presse e.V. - verlinkt hatte. Also musste ich alle Posts wieder löschen und mit der richtigen Verlinkung wieder eingegeben. Dieser Fehler wird mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.
Den Abend ließen wir noch in gemütlicher Runde in einem Stuttgarter Brauhaus ausklingen und nutzten die Möglichkeit uns untereinander näher kennenzulernen. Dabei lernte ich sogar eine Islamwissenschaftsstudentin aus Berlin kennen, die genau wie ich Journalist(in werden will.
Am nächsten morgen gab es dann noch eine sogenannte "Länderrunde", bei der von uns Landesverbänden als wichtig erachtete Themen in Kleingruppen besprochen und gelöst wurden. Die von mir moderierte Gruppe beschäftigte sich intensiv mit einer Reform der Stimmverteilung auf der MV, damit im nächsten Jahr nicht wieder kurzfristig Stimmen aberkannt werden. Nach diesen konstruktiven Diskussionen machten sich die Teilnehmer der 21. Mitgliederversammlung der Jugendpresse Deutschland (die übrigens in der Stadt von Stuttgart 21 stattfand - Zufall?!)wieder auf den Weg in ihre Heimatverbände.


23.06.2012

Des Einen Freud', des Anderen Leid

Wie die Bahn und der HVV die lokale Wirtschaft in Pinneberg ankurbeln

Eigentlich ist Pinneberg ein sehr beschaulicher Vorort - fast schon ein Vordorf - von Hamburg, in dem normalerweise nicht viel los ist. Doch eine "Oberleitungsstörung" irgendwo in Hamburg (so die nette Lautsprecherstimme auf dem Bahnsteig), sorgte heute für regen Betrieb in dem sonst so ruhigen Ort.
Durch besagte "Oberleitungsstörung" fielen sämtliche Züge zwischen Altona und dem Pinneberg (also fast alle Fernverbindungen) aus. Durch das zusätzlich noch irritierende Krisenmanagement der Bahn und des HVV, blieben die meisten Urlauber und Besucher der Kieler Woche nämlich in Pinneberg stecken. Denn nachdem die Bahn - fünf Minuten vor der geplanten Abfahrt - verkündet hatte, dass mein Zug nach Kiel heute erst ab Pinneberg verkehre, beschrieb sie auch direkt wie Pinneberg mit Bus und S-Bahn zu erreichen sei. Die Beschreibung der Busverbindung war jedoch so irreführend, dass ungefähr die Hälfte der Reisenden nach Kiel (mich eingeschlossen) in einem Bus saßen, der gar nicht an der vorgesehenen Haltestelle hielt, sodass wir erst einmal laufen und dann auch noch mit der Bahn fahren mussten, bevor wir endlich in die S3 nach Pinneberg einsteigen konnten. In Pinneberg offenbarte sich jedoch - wie so oft bei der Bahn erst Stück für Stück - das ganze Ausmaß des Desasters: Wartende Fahrgäste am Pinneberger Bahnhof: Der Zug im Hintergrund steht bereits seit 15 Minuten am Gleis.
Durch die irreführenden Umleitungsversuche der Bahn und des HVV waren nun fast alle Fahrgäste Richtung Meer in Pinneberg gestrandet. Denn die Umleitungsversuche waren so kompliziert und langwierig, dass ich die nächste Verbindung meines Zuges genau um fünf Minuten verpasste. Da es offenbar vielen Urlaubern - in Hamburg sind seit Mittwoch Schulferien - und Kieler Woche Besuchern so ging, war der Pinneberger Bahnhof vollkommen überfüllt.
Gewinner dieser - für die meisten Beteiligten sehr misslichen - Situation waren die Imbissstände und Taxifahrer rund um den Pinneberger Bahnhof. Dank zahlreicher gestrandeter Bahn- und HVV-Kunden machten diese beiden Berufsgruppen heute Nachmittag wahrscheinlich den Umsatz des Jahres. Viele Reisende nutzten die Wartezeit auf dem Bahnhof, um etwas zu essen oder waren sogar so entnervt, dass sie direkt beschlossen ein Taxi zu nehmen. Abgesehen von den Taxifahrern und Imbissverkäufern, war jedoch niemand sehr glücklich irgendwo im Nirgendwo gestrandet zu sein, wo selbst die Bahnhofsvorhalle - und damit auch der DB-Servicepoint, an dem man sich beschweren könnte - am Wochenende geschlossen ist. Für den Ort Pinneberg hingegen wirkte die "Oberleitungsstörung" in Hamburg wohl wie ein Konjunkturprogramm für einen Tag.


21.06.2012

Geht's noch?!

Warum Nachdenken manchmal doch besser ist, als Handeln

Als ich eben auf dem Rückweg von der Uni noch schnell in den Supermarkt ging, um mir ein paar Bananen zu kaufen, beobachtete ich folgende Szene:
Zwei junge Männer nahmen in der Obstabteilung einfach eine Werbefigur eines Bananenherstellers, die einen farbigen Bananenpflücker darstellte, mit und versuchten damit durch den Eingang wieder zu verschwinden. Dort wurden sie allerdings von einem der Marktmitarbeiter aufgehalten und fingen an die Plastikfigur einfach zu zerschlagen. Als der Mitarbeiter sie zusammen mit einem anderen Angestellten des Supermarktes auch davon abhalten konnte versuchten die beiden zu fliehen. Auch davon wurden sie jedoch vom Marktpersonal abgehalten. Auf die Frage "Was soll das denn hier?" antworteten die Beiden nur, dass die Figur eine Symbol "rassistischer Unterdrückung" (Original-Zitat) sei und deshalb zerstört werden müsse. Auch den Einwand, dass man über so etwas doch reden könne, ließen die beiden nicht gelten. Während der Angestellte die beiden offensichtlich linksgerichteten Männer zusammen mit dem Marktleiter zur Rede stellte versuchten sie noch mehrmals erfolglos zu fliehen. Da der Supermarkt sehr nah an der Uni liegt, vermute ich, dass die beiden Studenten waren.
Mein erster Gedanke zu dieser - meiner Meinung nach unglaublich dreisten - Aktion war: "Geht's eigentlich noch?!". Denn offensichtlich haben die linken Studenten in Hamburg keine größeren Probleme zu lösen, als vermeintliche Symbole "rassistischer Unterdrückung" in Form von Werbefiguren in Supermärkten zu zerstören.
Mal ganz davon abgesehen, dass diese Aktion in unserem Land und nach unserem Rechtsverständnis als Sachbeschädigung geahndet werden kann und das Eigentum anderer grob missachtet, finde ich es erschreckend, dass einige der Linken in Hamburger es tatsächlich als politische Aktion verstehen eine Werbefigur zu zerschlagen.
Denn diese Handlung hat für mich nichts mit Politik, sondern einfach nur mit Zerstörungswut zu tun. Wenn die beiden Studenten sich - ihrem Alter und ihrer geistige Reife angemessen - politisch engagieren und die Welt verändern wollen, dann sollten sie sich lieber mit echten Problemen, wie der realen Ausbeutung von Kakao- und Kaffeebauern in Afrika beschäftigen. Zudem sollte Politik - nach dem in Deutschland vorherrschende Verständnis von Demokratie und Politik - nicht destruktiv sein, sondern konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Situation machen. Bezogen auf die Situation der Kakao- und Kaffeebauern in Afrika tut dies beispielsweise die Initiative TransFair mit ihren FairTrade-Produkten, die den Bauern einen fairen Beitrag für ihren Anteil an der Arbeit bezahlen. Das ist politisches und soziales Engagement! Die Zerstörung einer Werbefigur ist einfach nur Vandalismus.
Obendrein widerspricht der Charakter dieser Tat der allgemein von den Linken propagierten Botschaft. Denn allgemein werben die Linken in Hamburg für Toleranz und Gewaltfreiheit. Die Zerstörung des Eigentums Anderer ist sicherlich weder gewaltfrei noch tolerant. Im Gegensatz zur allgemeinen Botschaft der Linken zeigt sie nämlich, dass die extremen Linken häufig nur ihren eigenen Ideen und Meinungen gegenüber tolerant sind. Alles was nicht in ihr Weltbild passt wird mutwillig zerstört. Dabei fühlen die Zerstörer fremden Eigentums sich noch nicht einmal schuldig.
Doch mit diesem - meiner Meinung nach infantilen - Verhalten ist niemandem geholfen. Den Blicken der Kunden nach zu urteilen, die die Aktion beobachteten, empfanden die meisten Umstehende nur Unverständnis für die jungen Männer. Von Sympathie für das Anliegen der Beiden war nichts zu erkennen.
Hätte man sich allerdings ganz normal bei der Marktleitung beschwert, so wäre die Aktion sicher erfolgreicher verlaufen und die Beteiligten hätten eine Menge Ärger vermeiden können. In einem ordentlichen Gespräch hätte man den Supermarkt vielleicht sogar mit Worten überzeugen können die Figur weg zu bringen, anstatt sie einfach gewaltsam zu entfernen. So ist jedoch nur ein Sachschaden, (vermutlich eine Anzeige) und viel Ärger für alle Beteiligten entstanden.
Mathias Birsens

28.03.2012

Nächtliche Odyssee

Wie die Bahn ihre Kunden systematisch in den Wahnsinn treibt

Eigentlich wollte ich ja nur ein paar Tage länger zu Hause bleiben und das Wetter, mein Motorrad und die vertraute Umgebung genießen. Hätte ich jedoch gewusst, welchen Preis ich dafür zahlen sollte, wäre ich mit Vergnügen die drei Tage früher gefahren, die ich eigentlich in Hamburg verbringen sollte.

Eigentlich wollte ich schon am letzten Sonntag (25. März) zurück nach Hamburg fahren, um in der letzten Woche der Semesterferien noch ein paar Freunde in Hamburg zu treffen und mich nach dem Heimaturlaub wieder einzuleben. Als mir dann auch noch ein Freund anbot mich im Auto mitzunehmen, stand die Entscheidung fest. Doch in einem Anflug von präventivem Heimweh beschloss ich noch drei Tage länger zu bleiben und erst am Mittwoch mit dem Zug zurück nach Hamburg zu fahren. Damit ich auch den Mittwoch noch nutzen konnte, buchte ich mir eine späte Verbindung, die erst um 00:30 Uhr in Hamburg sein sollte. Soweit so gut.
Bis kurz vor Köln, wo ich das erste und einzige Mal auf der ganzen Strecke - eigentlich vollkommen unproblematisch - umsteigen sollte, lief auch alles wie geplant. Doch dann kam die Baustelle bei Brühl, die der Zug nur im Schneckentempo und mit mehreren - bis zu 20 Minuten andauernden - Stopps durchfahren konnte. Als die Bimmelbahn dann endlich in Köln ankam war sie 45 Minuten zu spät und mein ICE nach Hamburg natürlich weg!
Was dann jedoch folgte war ein ausgewachsenes Desaster, dass in einer nächtlichen Odyssee quer durch Deutschland endete. Denn durch den freundlichen DB-Mitarbeiter am Service-Point erfuhr ich, dass der nächste Zug erst in gut anderthalb Stunden fuhr, außerdem vier Stunden später als meine ursprüngliche Verbindung - also mitten in der Nacht - in Hamburg sei und zu allem Überfluss auch noch nur bis Hamburg Hauptbahnhof und nicht bis Dammtor fuhr. Da ich nicht mitten in der Nacht in Hamburg ankommen wollte, fragte ich also nach der Möglichkeit einer Übernachtung - doch dank diversen Messen und der Tischtennis-WM - waren alle Hotels, die die Bahn bereit war zu bezahlen, von Köln bis Munster (ca. 100 km südlich von Hamburg) ausgebucht. Auch die Option zurück nach Hause zu fahren und am nächsten Morgen einen neuen Versuch für die Fahrt nach Hamburg zu unternehmen schied aufgrund der bereits späten Uhrzeit aus. Also entschied ich mich - mangels Alternativen - für den Nachtzug nach Hamburg. Doch schon tauchten die nächsten Probleme auf: Der Nachtzug war reservierungspflichtig und ich sollte am Hauptbahnhof 40 Minuten warten bis die erste S-Bahn des Tages mich zum Dammtor bringen sollte.

Trotz unserer Riesenverspätung stand der Zug um drei Uhr nachts fast eine halbe Stunde im Hauptbahnhof Hannover, weil wir auf unsere verspätete Lok warten mussten!
Also ging ich ins Reise-Zentrum, um mir eine Reservierung für den Nachtzug zu besorgen und eventuell ein Taxi bis zum Dammtor auszuhandeln. Doch der Angestellte im Reise-Zentrum war wesentlich unfreundlicher als sein Kollege am Service-Point, der zusammen mit seiner Kollegin wenigstens alles versucht hatte, um die Situation so angenehm wie möglich zu machen. Der Angestellte im Reise-Zentrum hingegen begann das Gespräch schon mit der Feststellung "Also für Verspätungen der Mittelrheinbahn sind wir eigentlich nicht zuständig". In seiner grenzenlosen Großzügigkeit kümmerte er sich trotzdem um mich und besorgte mir auch eine Reservierung im Nachtzug. Die Wartezeit in Hamburg musste ich jedoch auf mich nehmen und auch die fast anderthalb Stunden bis der Zug endlich kam musste ich auf dem Bahnsteig totschlagen. Doch aus den anderthalb Stunden wurden erst zwei und dann sogar zweieinhalb. Denn auch mein Ersatzzug hatte geschlagene 50 Minuten Verspätung! Immerhin musste ich so in Hamburg nicht - wie von der Bahn geplant 40, sondern nur 4 Minuten - auf die S-Bahn warten, um zum Dammtor zu kommen. Hinter der ständigen Verspätung scheint also ein System zu stecken ;-) Die ewige Warterei am Kölner Hauptbahnhof mit den immer wieder nach oben korrigierten Verspätungsmeldungen war jedoch alles andere als amüsant. Schlussendlich kam ich um halb sechs morgens mit einer Verspätung von fast 5 Stunden in Hamburg an und war nur noch froh endlich ins Bett zu fallen.
Das echte Ärgernis dieser nächtlichen Irrfahrt war jedoch nicht die massive Verspätung, sondern die Tatsache, dass bereits seit dem 24. März in Brühl gebaut wurde. Mein Zugticket für die Horrorverbindung buchte ich erst am 25. März - also als schon einen ganzen Tag auf der Baustelle gearbeitet wurde. Trotz dieser - zumindest zum Teil - voraussehbaren Verspätung verkaufte die Bahn mir eine Verbindung mit gerade einmal 9 Minuten Zeit zum Umsteigen in Köln. Unter normalen Umständen vollkommen ausreichend. Doch wenn bekannt ist, dass es auf der Strecke eine Baustelle gibt, die den Zugverkehr massiv behindert, sollte ein Konzern wie die Bahn, der den Anspruch erhebt Marktführer zu sein, wohl in der Lage sein ihre Kunden bei der Buchung auf diese Baustelle hinzuweisen oder die Umsteigezeit der Verbindung entsprechend anzupassen. Doch leider scheint die Bahn dazu entweder nicht willens oder nicht fähig zu sein. Schade! Denn nach einem fast dreistündigen (statt neunminütigen) Aufenthalt auf dem Kölner Hauptbahnhof und einer um fast fünf Stunden verspäteten, frühmorgendlichen Ankunft am Zielort klingt der Slogan "Die Bahn macht mobil" fast schon ironisch. Nach dieser viel zu kurzen, nervenzermürbende Nacht scheint mir der Slogan "Die Bahn macht debil" wesentlich treffender.


18.02.2012

"Alaaf? Helau? So was kennen wir hier nicht!"

Karneval in Hamburg

Das der Karneval in Hamburg eher wenig Beachtung findet hatte ich ja erwartet. Dass es jedoch so schlimm kommen würde, hatte ich nicht erwartet.

Heute erlebte ich zum ersten Mal Karneval in der Hansestadt - dachte ich zumindest. Doch selbst mein äußerst geringen Erwartungen an die Tollheit der Hanseaten wurden bitter enttäuscht. Im Rheinland wird bereits seit Donnerstag ausführlich gefeiert - 500 km weiter nördlich war davon nichts zu spüren: Keine verkleideten Narren, keine Sitzungen, nicht mal wirkliche Karnevalspartys gibt es hier.
Einzige positive Ausnahme war mein Arbeitgeber, der nach nordischen Maßstäben scheinbar ein echter Jeck' sein muss. Immerhin ordnete er für heute Verkleidung am Arbeitsplatz an. So weit so gut - ich wagte es mir Hoffnungen auf einen kleinen Hauch von Karneval zu machen. Doch die Reaktionen der Kunden waren für einen Rheinländer fast schon unerträglich. Eine Dame fragte sich, ob ich eine schlimmer Verletzung unter meiner Maske im "Phantom der Oper"-Stil verstecken würde und eine Kundin fragte mich beim Anblick der verkleideten Belegschaft sogar: "Ist heute irgendwas besonderes?". Einfach unfassbar!

Die verkleidete Belegschaft der Hansebäckerei Junge in der Grindelallee.
Ganz außen links: Ich als Phantom der Bäckerei ;-)

Äußerst interessant im Bezug auf die Karnevalstauglichkeit der Hanseaten war auch die Auskunft zum nordischen Pendant zu "Alaaf" und "Helau", das sich bei mir zu Hause schon von Dorf zu Dorf unterscheidet - in Hamburg gibt es solch einen Ruf einfach nicht. Für einen Rheinländer fast undenkbar!
Dabei bin ich eigentlich gar kein großer Freund von Karneval, Verkleidung und Co. Doch dieses vollkommen unkarnevalistische und hanseatisch unterkühlte Wochenende hat mir deutlich vor Augen geführt wie sehr der Karneval für mich zum Leben dazu gehört und tatsächlich wie man so schön sagt eine "fünfte Jahreszeit" geworden ist. Daher steht mein Entschluss für nächstes Jahr fest: Karneval wird wieder im Rheinland gefeiert. Und zwar richtig!


06.02.2012

Das Semester ist aus, ich fahr nach Haus'

Ein Rückblick

Auch wenn es mir so vorkommt, als ob ich erst gestern hier in Hamburg angekommen wäre, sind seit meiner Ankunft schon vier Monate - ein ganzes Semester - vergangen. Zeit für einen Rückblick. Denn seit ich im Oktober nach Hamburg gezogen bin und mein Studium aufgenommen habe, hat sich viel getan.
Ich habe nach einem echt mörderischen Klausurmarathon in den letzten Wochen mein erstes Semester abgeschlossen und dabei sehr viel Neues gelernt. Die erste und wichtigste Lektion dabei war, dass in Klausuren nur ein Bruchteil des Stoffes abgefragt wird, denn man das ganze Semester über beigebracht bekommen und anschließend auswendig gelernt hat. Aber auch in den einzelnen Fächern habe ich sehr viel gelernt: Während ich im Oktober noch nicht einmal das arabische Alphabet kannte, bin ich inzwischen sogar in der Lage die untenstehende Karikatur zu verstehen (v.o.n.u.: Tunesien, Ägypten, Libyen, Jemen, Syrien). Ich kenne nun die Werke einiger der bedeutendsten Philosophen und habe eine grobe Vorstellung von den Anfängen der islamischen Geschichte. Es war zwar nicht immer einfach alle Fächer und nebenbei noch den letzten Rest Privatleben unter einen Hut zu bringen, aber bisher hat sich die Anstrengung mehr als gelohnt. Denn neben dem vielen Wissen und den entsprechenden Noten, habe ich dank meines Arabischdozenten die Chance, in den Semesterferien zusammen mit sieben weiteren Kommilitonen nach Ägypten zu fahren. Dort werden wir uns mit Vertretern von Politik, Presse und Kirche, sowie mit Studenten treffen und uns aus erster Hand über die Revolution informieren.

Eine traurige, aber sich leider momentan selbst bewahrheitende Karikatur
zum arabischen Frühling, die ich nun verstehen kann.

Doch auch neben der Uni habe ich viel erlebt. Ich habe mich in einer neuen Stadt eingelebt, neue Freunde gefunden und sogar schon einen Nebenjob ganz in der Nähe meines Wohnheims bekommen. Einziger Makel des Semesters war die Erfahrung, dass man selbst in einem katholischen Wohnheim nicht jedem vertrauen kann, wie ich leider vor einigen Wochen feststellen musste. Denn als ich mein Geschirr nach dem Essen für einen Tag in der Küche stehen ließ, waren ein teures Küchenmesser und ein gutes Schneidebrett plötzlich verschwunden. Trotz aller Bemühungen sie wiederzufinden sind die Beiden bis heute nicht wieder aufgetaucht.
Insgesamt überwiegen jedoch eindeutig die schönen Erfahrungen, wie die vielen Kulturveranstaltungen, die ich dank der Freikarte kostenlos besuchen konnte, oder die tollen Partys und die unzähligen kleinen Begegnungen und Erlebnisse, die den Alltag bereicherten. In den letzten Wochen sind diese schönen Erfahrungen aufgrund der vielen Klausuren leider etwas kurz gekommen.
Rückblickend kann man jedoch sagen, dass ich während des ersten Semesters in Hamburg eine tolle Zeit gehabt und vieles Neues erlebt habe. Mit diesem Eindruck mache ich mich heute auf den Weg ins heimische Rheinland, um mich vor der Reise nach Ägypten noch einmal bei meiner Familie blicken zu lassen. Was ich in Ägypten alles erleben werde, könnt ihr dann im März lesen.


25.11.2011

Plakate abreißen verboten!

Ein Plädoyer für mehr Toleranz

Als ich gestern aus dem Seminar "politische Philosophie" kam, beobachtete ich wie einige Studenten im Flur des Philosophenturms ein Plakat für ein Konzert einer vermeintlich "rechten" Metal-Band einfach abrissen und wegschmissen. Das Konzert war für sie an der eher linksgerichteten, philosophischen Fakultät einfach nicht akzeptabel. Genauso wie die Tatsache das im eher "linken" Philo-Cafe an der Uni die konservative Wochenzeitung "Junge Freiheit" ausläge, wie die Studenten sich beschwerten.
Diese Intoleranz anderen politischen Ausrichtungen gegenüber fand ich erschreckend. Denn in beiden Fällen ging es nicht einmal um politische Forderungen oder Veranstaltungen.
Doch auch wenn es sich bei diesem Beispiel um eine gegen rechts gerichtete Aktion handelt, möchte ich hier keinesfalls Rechte oder gar Rechtsextreme verteidigen. Für mich ist jede Form von politischem, religiösem oder sonstigem Extremismus der falsche Weg eine Weltanschauung zu verbreiten. Denn Extremismus geht meist Hand in Hand mit Gewalt und dem Anspruch die einzig richtige Weltanschauung zu vertreten, wie die Entdeckung des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) letzte Woche, die Verhaftung und Verurteilung der sogenannten "Sauerlandgruppe" im letzten Jahr oder der Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) in den 1970er Jahren zeigen. Doch auch weniger extreme Menschen werden schnell intolerant und beginnen Andersdenkende zu bekämpfen, wie das oben erwähnte Beispiel zeigt.
Besonders schockierend fand ich, dass sich diese Situation an einer Universität abspielte. Denn gerade im ersten Semester wird uns in den meisten Fächern fast schon gebetsmühlenartig gepredigt Vorurteile abzulegen oder sich ihrer mindestens bewusst zu werden und einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu wagen. Doch ein Rundgang über den Campus vermittelt ein anderes Bild davon, wie sich die Anhänger beider politischer Extreme verhalten. Auf den Toiletten finden sich Sprüche wie "Antifa jagen, Antifa abknallen, Antifa ausrotten", die bereits mehrmals für die Gegenseite umgeschrieben wurden; im Philosophenturm springen einen die Graffitis und Aufkleber der Veganer förmlich an, auf denen steht "Go vegan for the animals" und vor dem Audimax finden sich immer noch die Überreste des Camps von "Occupy Hamburg", die ihre Belagerung nach zwei Wochen aufgaben und ihren Müll einfach zurückließen. Von Toleranz, gesundem Menschenverstand und erwachsenem Handeln zeugt keine dieser Handlungen.
Denn vernünftig und unserem Bildungsstand entsprechend wäre es diese Debatten an den dafür vorgesehen Orten, nämlich im Studierendenparlament, im Asta, in den zahlreichen Vollversammlungen der Fakultäten oder in der Diskussion unter Kommilitonen, auszutragen. Schließlich sind unterschiedliche Meinungen kein Grund die Uni zu verschandeln und einfach Plakate abzureißen, sondern ein Anlass sich mit der Meinung des Anderen auseinanderzusetzen und sich friedlich über die unterschiedlichen Meinungen auszutauschen.
Denn zumindest in einem Punkt sind sich alle Studenten - ungeachtet ihrer politischen Einstellung - einig: Eigentlich wollen sie alle nur die Zeit während des Studiums genießen und das Studium möglichst gut abschließen.
Darum sollten sie sich - im Interesse eines gelungen Zusammenlebens - nach dem Motto "leben und leben lassen" richten. Sie sollten Andersdenkende tolerieren und sich mit ihnen austauschen, anstatt sie zu verachten und zu bekämpfen. Denn wer will schon, dass die eigenen Plakate abgerissen werden, nur weil jemand nicht der selben Meinung ist?
Mathias Birsens


21.11.2011

Universalgenie

Peter Bause in Horvaths "Jugend ohne Gott" am Altonaer Theater

In Erinnerung an die Schulzeit im Deutsch-Leistungskurs, in der wir unter anderem auch Ödön von Horváths Roman "Jugend ohne Gott" gelesen und die Verfilmung gesehen hatten, schaute ich mir heute die Inszenierung dieses Stückes im Altonaer Theater an.
Das Buch, das die Grundlage für das Stück bildet, entstand in den späten 1930er-Jahren, in denen es auch spielt und erzählt von der Verrohung der Jugend im nationalsozialistischen Deutschland. Erzählt wird der Roman von einem Lehrer, der aus der Ich-Perspektive von seinem Alltag an der Schule berichtet. Dort erlebt er wie er für den Satz "Neger sind doch auch Menschen" vom Vater eines Schülers angezeigt wird und sich seine Klasse geschlossen gegen ihn stellt. Diese Verrohung der Jugend gipfelt schließlich in der Ermordung eines Schülers durch einen anderen Schüler, während eines vormilitärischen Ausbildungslagers in den Osterferien, an der der Lehrer nicht ganz unschuldig ist.
Die Inszenierung des Altonaer Theaters hält sich fast wortgenau an diese Vorlage und schafft es den Stoff packend und ergreifend zu zeigen. Das Stück wird auch auf der Bühne aus der Ich-Perspektive des Lehrers (Peter Bause) erzählt. Dieser verkörpert allerdings gleichzeitig auch alle anderen Charaktere des Werks und ist so mal Lehrer, mal Direktor, mal Schüler und sogar Pfarrer. Dabei wechselt er jedoch keineswegs ständig die Rolle, sondern erzählt dem Publikum von seinen Erlebnissen, während er die anderen Charaktere nachahmt. In Kombination mit dem minimalistischen Bühnenbild der Inszenierung, dass nur aus sechs Schultischen und zwei verschiedenen Hintergrundbildern (für die verschiedenen Handlungsorte) besteht, fordert dieses Stück die Phantasie des Zuschauers heraus. Denn der Lehrer verkörpert alle Personen gleichzeitig und die Tische dienen abwechselnd als Schreibtische, Klassenraum, Tresen, Zelte oder Rednerpulte.
Zum Vergrößern bitte klicken!
1 - Schild am Altonaer Museum, das direkt neben dem Altonaer Theater liegt | 2 - Meine (kostenlose) Eintrittskarte für die Vorstellung
Doch gerade diese aufs Minimum reduzierte Inszenierung des Stückes macht für mich den Reiz des Stückes aus. Den Getreu seinem Motto "Wir spielen Bücher!" erzeugt die Inszenierung des Altonaer Theaters beim Zuschauer genau den Effekt, denn ein gutes Buch erzeugen sollte - sie regt die Phantasie an und zeigt dem Zuschauer sein eigenes Bild der jeweiligen Szene. Das dieses Konzept so gut funktioniert liegt natürlich nicht zuletzt an der genialen Schauspielleistung von Peter Bause, der als schauspielerisches Universalgenie auf einen Schlag zornig, ängstlich oder traurig wird und diese Stimmung auch auf das Publikum überträgt. Dabei wechselt er während des Stückes immer wieder blitzschnell die Rollen und ändert seine Stimmung innerhalb von Sekundenbruchteilen So hat man am Ende des Stückes auch nicht den Eindruck einem eineinhalbstündigem Monolog zugeschaut zu haben, sondern vielmehr den Eindruck eine packende Geschichte auf unglaublich lebendige und fesselnde Weise erzählt zu bekommen. Denn durch seine gewaltige und wandlungsfähige Stimme, sowie seine eindrucksvolle Mimik und Gestik schafft Peter Bause es die bedrückende Stimmung, aber auch die Wut und die Verzweiflung des Stückes perfekt zum Ausdruck zu bringen.
Diese schauspielerische Meisterleistung wurde zu Recht mit langanhaltendem Applaus gewürdigt.
Denn vor allem als Kenner des Romans ist die Inszenierung des Altonaer Theaters schlicht und ergreifend genial! Leider war die heutige Vorstellung bereits die letzte in der Spielzeit 2011/2012. Denn für Theater- und Literaturfans ist das Stück nur zu empfehlen!
Mathias Birsens


13.11.2011

Totally Crazy!

Das Ende einer vollkommen verrückten Woche

Krönender Abschluss einer sehr erlebnisreichen und vor allem verrückten Woche war gestern Abend der Film "Cheyenne - This must be the place", denn ich mir gestern Abend gemeinsam mit meinem Patenonkel im Kino anschaute.
Doch bevor ich die Geschichte vom Ende an erzähle, fange ich lieber vorne an in dieser Woche voller Verrücktheiten.
Die begann nämlich bereits am Mittwoch als ich nach nur fünf Stunden Schlaf im Philosophietutorium die Langweile 2.0 entdeckte. Da wir bereits zum dritten mal Platons "Politeia" besprachen, begann ich während der Stunde auf meinem Convertible (eine Kombination aus normalem Notebook und Tablet-PC) herumzukritzeln, sodass am Ende der Stunde ein nicht sehr schönes, aber originelles Männchen entstanden war.
Die nächste Obskurität erwartete der vergangenen Woche erwartete mich direkt vor dem Philosophieturm, wo einige "Occupy Hamburg"-Aktivisten ihre Zelte auf dem Campus aufgeschlagen hatten. Dort versuchten sie mit Schildern wie "Ich kämpfe solange bis ihr aufwacht" (in Anlehnung an die Matrix-Reihe) und Sprüchen wie "Hier gibt es die Revolution umsonst" auf sich aufmerksam zu machen. Allerdings schien das Chaos zwischen den Zelten und die offensichtlich der Revolution untergeordnete Körperpflege der Protestler die meisten Studenten abzuschrecken, sodass sie einen großen Bogen um diesen Außenposten der Revolution machten.
Nicht weniger befremdlich fand ich jedoch, dass mir kurz darauf ein Probeexemplar des "Spartakist" aufgedrängt wurde, das ich jedoch ablehnte. Nach diesen seltsamen Erlebnissen floh ich fürs erste in meine vertraute Umgebung im Studentenwohnheim.
Doch die Seltsamkeiten nahmen kein Ende. Denn Abends besuchte ich zusammen mit einem Kommilitonen die Veranstaltung "Poeten VS Madonnen" für die ich dank der Freikarte zwei Karten gewonnen hatte. Dabei bekamen wir zuerst eine Führung durch die aktuelle Ausstellung "Die Entstehung des Bildes" des Bucerius-Kunstforums und hörten uns beim anschließenden Poetry-Slam im Levantehaus Texte an, die von den Bildern der Ausstellung inspiriert worden waren. Dabei erzählten die Poeten von vermeintlichen Hoden, die sie auf ihrem Bild zu sehen glaubten, den Alltagssorgen von Maria oder der Kunstvorstellung eines fußfetischistischen Fürsten aus dem mittelalterlichen Italien, sodass an diesem Abend viel gelacht wurde im Levantehaus.
Getrübt wurde der ganze Spaß nur dadurch, dass der Essay über Aristotels "Politik" noch über mir hing, wie ein drohendes Damoklesschwert, sodass ich anschließend noch bis 02:00 Uhr am Computer saß. Entschädigt wurde ich allerdings am nächsten Morgen, als es einem der Studenten tatsächlich gelang unseren Philosophieprof mit Hilfe einer Textstelle zu widerlegen und dieser sich, wie ein Ertrinkender an ein Stück Holz klammerte, nur antwortete: "Kommt da nicht noch ein Aber?" - einfach unbezahlbar!
Unbestrittener Höhepunkt dieser verrückten Woche war dann am Samstagabend der Film "Cheyenne - This Must Be the Place", indem ein alternder, exzentrischer Rockstar quer durch die USA reist, um einen Nazi zu finden, der seinen verstorbenen Vater in Ausschwitz demütigte. Dabei ist der Film allerdings keine alberne Comedy à la Michael Bully Herbig, sondern ein sehr schräger und manchmal auch unverständlicher Film über Selbstfindung und Erwachsenwerden.
Nach diesem schwer verdaulichen Film und der anstrengenden Woche habe ich mich dann heute mal ausgeschlafen und bis halb zwölf durchgepennt. Was zur Folge hatte, dass es dann aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit rheinländischen Döppekooche zum Frühstück gab und sich bei mir fast schon heimatliche Gefühle einstellten. Getoppt wurde dieser kulinarische Höhepunkt der Woche nur noch dadurch, dass eine Bekannte meines Onkels mir, bis ich endlich einen richtigen Fernseher habe, ihren alten Röhrenfernseher zur Verfügung stellte, sodass ich nun endlich auch richtig fernsehen kann.
Dieses Hochgefühl verflüchtigte sich jedoch schnell wieder, als ich mich anschließend mit der Arabisch-Hausaufgabe beschäftigte und sich die Abgründe der arabischen Grammatik vor mir auftaten. Doch auch diese waren schließlich überwunden und nun sitze ich wieder in meiner Studentenbude in Hamburg und erwarte gespannt, was die nächste Woche wohl bringen mag.


05.11.2011

Mathi klein blieb allein...

...in Hamburg daheim

Zur Abwechslung und vor allem, weil am Freitagabend an der Uni Halloween-Party angesagt war, verbringe ich diese Woche mein erstes Wochenende komplett in Hamburg.
Und so hatte ich am Freitag jede Menge Zeit mal zu tun worauf ich Lust hatte. Nach einem späten Frühstück habe ich mir deswegen einen sehr interessanten Vortrag zum Thema „Cyberislam“ an der Uni angehört und bin danach eine Runde um die Außenalster spazieren gewesen, bevor es dann abends zur Party ging.
Die war zwar auf den ersten Blick selbst um 22:00 Uhr (Beginn war 19:00 Uhr!) noch ziemlich leer und es war niemand da denn ich kannte. Doch als ich endlich herausgefunden hatte wo die Party abgeht, fanden sich auch schnell einige Leute aus meinem Semester. Da die Party allerdings so super war und sich ziemlich schnell wieder auflöste ging es dann nach einem Zwischenstopp bei McDonalds noch weiter zu einer unserer Tutorinnen aus der Orientierungseinheit, die in ihrer WG (direkt an der Reeperbahn über dem Burgerking :-D) noch eine richtige Halloween-Party feierte. Als sich das Ganze dann gegen halb vier aufzulösen begann machte auch ich mich nach interessanten Gesprächen über Gott und die Welt (im wahrsten Sinne des Wortes) und witzigen Experimenten (wie viele Becher und Dosen kann man auf den Kopf eines Schlafenden stapeln?) auf den Heimweg.
Den Samstag begann ich dann ebenfalls mit einem sehr späten Frühstück und beschäftigte mich den ganzen Nachmittag mit arabischen Texten und vollkommen sinnfreien Übungen, in denen die Dialoge so zusammenhängend waren, wie in dem Film „Achtzehneinhalb 18“ ("Warum liegt hier überhaupt Stroh rum?" - "Und warum hast du ne Maske auf?" - "Mhm, pff, na blass mir doch einen."). Jetzt darf ich mich für Philosophie noch durch Aristoteles „Politik“ kämpfen und versuchen den hochphilosophischen Gedankengängen zu folgen.
[Fortsetzung folgt …]


27.10.2011

Battery low...

…nach einem anstrengenden, aber tollen Tag

Nachdem heute in der Uni zuerst mein Handy den Dienst quittiert hat, weil der Akku leer war und mein Notebook in der Philosophievorlesung ebenfalls den Geist aufgegeben hatte, fühlte ich mich nach zwölf Stunden Uni am Stück heute Abend fast genauso wie meine elektronischen Helfer. Denn nach einem Tag der bereits um 7 Uhr morgens angefangen hatte war ich Abends um 22:30 Uhr als ich endlich etwas gegessen hatte und so langsam abschalten konnte einfach nur noch fertig. Denn da ich nun – endlich (beschweren lohnt sich!) - doch noch in mein Wunschnebenfach Philosophie gekommen bin, habe ich nun Donnerstags von 8:00 Uhr morgens bis 20:00 Uhr abends Vorlesungen und Seminare – dazwischen bleibt nur eine zweistündige Mittagspause, um etwas zu essen und die Akkus wieder aufzuladen.
Dazu kam heute noch, dass es in meinem Wohnheim um 20:00 Uhr eine Vollversammlung zu Beginn des Semesters gab, zu der ich unbedingt gehen wollte. Also bin ich von der Vorlesung zum Wohnheim zurück gerannt, um noch pünktlich zur Versammlung zu kommen. Dem akademischen Viertel sei Dank war ich sogar noch rechtzeitig bei der Versammlung. Doch da ich noch nichts gegessen, aber einen Bärenhunger hatte musste ich nach der Versammlung auch noch zum nächsten REWE, da der EDEKA direkt gegenüber dem Wohnheim bereits um 20:00 Uhr zu macht (echt Studentenunfreundlich!). Also ich dann also so um 21:45 Uhr endlich mit meinem Essen wieder zu Hause war, musste ich natürlich noch meine Eltern anrufen, die mich ab morgen besuchen kommen, um noch einige Details zu klären. Als ich dann endlich zu Ende telefoniert und fertig gekocht hatte, waren es dann schon halb elf bis ich endlich zum Essen kam. Und nun sitze ich kaputt, aber glücklich über den geglückten Wechsel zu meinem Wunschnebenfach Philosophie – das mit der ersten Vorlesung definitiv Lust auf mehr gemacht hat – bei einem Feierabendbier hier und werde mich wohl bald ins Reich der Träume verabschieden, um auch meine Akkus endlich mal wieder aufzuladen (mein Handy & Laptop sind bereits seit vier Stunden wieder am Netz und fast schon wieder komplett aufgeladen - schade das das bei mir nicht so einfach geht ;-)


25.10.2011

Ich habe heute leider keinen Blogeintrag für euch...

...aber dafür jede Menge Fotos

23:30 – endlich fertig mit der Arabisch-Hausaufgabe. Dabei sollten wir nur einen fünfzeiligen Text übersetzen und einige Buchstaben verbinden – das kann doch nicht so schwer sein. Dachte ich zumindest als im um 17:00 Uhr mit den Hausaufgaben anfing. Doch schnell stellte sich heraus, dass der Text fast nur aus neuen Wörtern bestand, die ich alle erstmal nachgucken musste, um sie zu verstehen.
Darum schreibe ich heute auch keinen ausführlichen Blogeintrag mehr (muss morgen um 8:00 Uhr schon wieder Arabisch verstehen und reden können), sondern zeige euch einfach nur ein paar Fotos, die meinen gestrigen Tag ziemlich gut beschreiben.
1: Ein Bild von der Vollversammlung der Studierendenschaft. Thema waren mal wieder die geplanten Kürzungen im Budget der Hamburger Uni. Als die Diskussion nach zwei Stunden dann mit fundamentalen Fragen wie "Schuldenbremse ja oder nein?" und der Forderung "Die Banken sollten den Staat finanzieren und nicht umgekehrt" anfing vom Thema abzuweichen, bin ich gegangen. 2: Meine (Frei-)Karte für "Hamlet" - tolles Stück, tolle Inszenierung, fantastische Musik und kreative Umsetzung des Stoffs. Leider hörte das Stück vor Ende der Handlung auf. Schade.
3: "Occupy Hamburg": Ein Protestcamp am Thalia-Theater. Leider war nicht rauszukriegen wofür und/oder wogegen da eigentlich demonstriert wird. Außer den paar Zelten auf dem Bild war nichts zu sehen und die Hamburger wussten auch nicht, worum es da eigentlich ging.

23.10.2011

Hamburg: Ein teures Pflaster...

...zum Leben und zum Arbeiten

Das Leben in Hamburg nicht billig ist, war mir ja bereits vor meinem Umzug klar – Hamburg ist nach München die zweitteuerste Studentenstadt Deutschlands – doch dass hier sogar die Jobsuche teurer ist als bei uns hätte ich nicht gedacht!
Denn als ich mich Anfang dieser Woche auf die Suche nach einem Nebenjob machte, um mein Studentenleben im teuren Hamburg zu finanzieren, musste ich schockiert feststellen wie teuer so eine Bewerbung für einen 400€-Aushilfsjob werden kann!
Da ich mich bisher nur in Bäckereien beworben habe, brauchte ich für die Bewerbung ein gesetzlich vorgeschriebenes Gesundheitszeugnis, das nicht älter als drei Monate sein durfte. Das bedeutet ich brauchte vom Gesundheitsamt einen Nachweis, dass ich über bestimmte Dinge – wie zum Beispiel mit welchen Krankheiten ich nicht arbeiten darf (Wer bitteschön geht mit einer Magen-Darm- Erkrankung noch zur Arbeit statt zum nächsten Arzt?!) - offiziell informiert worden war. Das sah nun aus wie folgt: In der knapp bemessenen und für Studenten reichlich frühen Öffnungszeit des Gesundheitsamtes (8:00 – 10:30 Uhr) ging ich dorthin, zog brav meine Wartenummer und wartete geduldig bis ich aufgerufen wurde. Anschließend tippte eine freundliche Dame einige Daten aus meinem Personalausweis ib ihren Computer und kassierte anschließend erst mal 27 € (in Worten: siebenundzwanzig!) im Voraus, um mich dann noch schnell in den gerade erst begonnen Informationsfilm in „Videoraum A“ zu schicken. Dort wurde ich also circa 10 – 15 Minuten lang mit einer Mischung aus Biologiefilm und Dokumentation über die aktuelle Rechtslage und die richtigen Verhaltensweisen in der Lebensmittelindustrie informiert (nach dem Toilettengang immer schön die Hände waschen! etc.). Währenddessen hätte ich genauso gut ein Nickerchen halten können, ohne das irgendjemand – außer meinen Nachbarn – etwas davon mitbekommen hätte.. Nach einigen abschließenden Worten zur Gültigkeit des Gesundheitszeugnisses wurden uns die Papiere dann endlich ausgehändigt – für 27€ also eine ziemlich teure Kinokarte ;-)
Doch nach dieser überteuerten Filmvorführung ging der Ärger mit den Behörden weiter: Da mein potentieller zukünftiger Brötchengeber zusätzlich auch noch ein polizeiliches Führungszeugnis verlangte, ging ich weiter zum nahegelegenen Bezirksamt, nur um dort zu erfahren, dass das zuständige Kundenzentrum erst um 11:00 Uhr – also erst in einer Stunde öffnete. Das nennt man dann wohl schlechtes Timing. So verbrachte ich die nächste Stunde dann mit dem Lesen der aktuellen Bildzeitung in der sich auch ein Bericht über die angeblich katastrophalen Studienbedingungen an der Uni Hamburg befand, denn ich jedoch aus eigener Erfahrung nicht bestätigen kann. In meinem fast schon familiären Studiengang mit 30 – 40 Erstsemestern gibt es weder Probleme mit überfüllten Hörsälen, noch mit Profs, die ihre Studenten nicht kennen :-P
Als das Kundenzentrum Eimsbüttel um 11:00 Uhr dann endlich seine Pforten öffnete, durfte ich dann nochmal 13 € für ein voraussichtlich leeres Stück Papier bezahlen, da mein Führungszeugnis – meines Wissens nach – eigentlich leer sein sollte. Endgültig erfahre ich das jedoch erst in zwei Wochen, wenn das Führungszeugnis dann endlich bei mir ankommt. 40 € und zwei Stunden später hatte ich also endlich die notwendigen Unterlagen für die Bewerbung zusammen und konnte sie endlich in der Bäckerei, in der ich mich bewarb abgeben. Bleibt zu hoffen, dass sich diese Investition auch gelohnt hat.


21.10.2011

Arabische Sprache, schwere (Aus-)Sprache

von (v.r.n.l.: Ain, Sad & Tha)

Diese Woche ging das große Abenteuer Uni endlich los! Gespannt und erwartungsvoll ging ich am Montag zu meiner ersten Arabischstunde. Und war überrascht wie schnell wir sowohl das Alphabet, als auch einige kleinere Wörter bereits nach der ersten Stunde kannten und sogar aussprechen konnten – eigentlich hatte ich mir die Sprache zuerst schwieriger vorgestellt. Doch es sollte auch noch schwieriger werden...
Während wir uns am Montag noch hauptsächlich kennengelernt hatten und noch nicht einmal das komplette Alphabet gelernt hatten, begann am Dienstag dann der Ernst des Arabischlernens. Unser Arabischlektor, der uns das Sprechen beibringen sollte, begann schon mit der Drohung: „Wir gehen hier nicht raus, bevor nicht jeder von Ihnen ein paar arabische Sätze gesprochen hat. Ich habe viel Zeit – ich hoffe Sie auch.“ Im Nachhinein stellte sich diese Drohung jedoch eher als Scherz heraus, da am Ende tatsächlich jeder von uns mehr oder weniger mühelos einige arabische Sätze wie „Ana Mathias“ (Ich bin Mathias) oder „Ana thalib phi Hamburg“ (Ich bin Student in Hamburg) herausgebracht hatte. Wesentlich mehr Mühe bereiteten den meisten von uns einige Buchstaben des arabischen Alphabets wie die drei oben abgebildeten. Den ihre Aussprache viel den meisten von uns Mitteleuropäern ohne Vorkenntnisse sehr schwer, da die Laute keinerlei Ähnlichkeit zu uns bekannten Lauten aufweisen. Trotzdem war ich überrascht wie schnell wir die ersten Wörter konnten und zumindest so weit waren, das wir uns auf Arabisch vorstellen konnten.
Zum Vergrößern bitte klicken!
Meine erste Arabisch-Hausaufgabe - Eine Schreibübung
Das Wort „Entschuldigung“ lernten wir jedoch leider noch nicht in den ersten beiden Stunden, obwohl ich es am Mittwoch fast gebraucht hätte. Den als ich am Mittwoch aufwachte stellte ich schockiert fest, dass es bereits 7:51 Uhr waren und ich eigentlich um 8:00 Uhr an der Uni sein sollte, um Arabisch zu lernen. Zu allem Überfluss natürlich auch noch bei einer Dozentin, die betont hatte, dass sie sehr viel Wert auf Pünktlichkeit legt. Doch dem akademischen Viertel (alle Veranstaltungen beginnen eine Viertelstunde zu spät – diese also erst um 8:15 Uhr) und meiner zentralen Wohnlage sei Dank schaffte ich es im Laufschritt und ohne Dusche und Frühstück gerade noch rechtzeitig in den Unterricht, sodass ich das Wort „Entschuldigung“ auf Arabisch doch nicht brauchte.
Meine Begeisterung für den Arabischkurs erhielt jedoch rasch einen Dämpfer, als wir am Donnerstag Arabischunterricht in einem Hörsaal mit einer einfach nur schrecklichen Akustik hatten. Der Hörsaal war zwar nicht sehr groß (60 – 100 Personen), aber trotzdem konnte man in der vorletzten Reihe, in der ich saß, fast nicht mehr verstehen, was der Lektor vorne sagte. Und da er zu allem Übel die Wörter auch noch nur in arabischer Schrift an die Tafel schrieb waren wir in der vorletzten Reihe häufig darauf angewiesen bei unseren Kommilitonen nachzufragen, was den da eigentlich steht.
So war die erste Studienwoche zwar nicht immer einfach, aber sehr spannend und hat mich darin bestätigt, dass das Studium das Richtige für mich ist.


16.10.2011

Studentenleben

Oder: Warum ich den Blog erst heute aktualisiert habe

Wer diesen Blog regelmäßig besucht, wird wahrscheinlich feststellen, dass ich bei den letzten beiden Einträgen etwas geschummelt habe, was das Datum angeht. Der Grund dafür ist schlicht und ergreifend, dass ich früher nicht dazu kam die entsprechenden Einträge zu schreiben, sie den werten Lesern aber trotzdem nicht vorenthalten wollte. Da die letzten Tage immer mit genügend Programm gefüllt waren, um mich von morgens bis abends zu beschäftigen, musste ich leider zu dieser Notlösung greifen. Ich hoffe, dass die Einträge trotz der Verspätung einen guten Eindruck von meinem Leben hier in Hamburg vermitteln und verspreche hoch und heilig von nun an nur noch am Tag selbst oder spätestens am Tag danach von einem Erlebnis zu berichten.
Viel Spaß beim Weiterlesen!
13.10.2011

Orient-ierung in der Hansestadt

Hamburg mal ganz anders

Der vierte und letzte Tag der Orientierungseinheit begann für die meisten von uns Erstsemestern mit etwas Unbekanntem – dem Besuch einer, nein sogar zweier Moscheen. Dabei mussten die meisten zugeben, dass sie – trotz der Studienfachwahl – noch nie in einer Moschee gewesen waren. So begann für viele von uns eine Reise ins Unbekannte, als wir Mittags am Bahnhof Dammtor in einen Bus stiegen und uns auf den Weg zur ersten Moschee machten. Auch ich hatte noch nie eine echte Moschee gesehen und war sehr gespannt. Nach einer nicht enden wollenden Busfahrt erreichten wir dann endlich die Ahmadiyya Moschee – eine der ältesten Moscheen Deutschlands. Nach einem kurzen Film über die Geschichte der Moschee stand uns der Imam dann Rede und Antwort zu all unsere Fragen. Dabei entstand mehr und mehr ein ganz anderes Bild vom Islam, als die Medien uns vorsetzen. Vor allem die vielen Parallelen zwischen dem Christentum und dem Islam waren sehr faszinierend und interessant. Nach diesem ersten sehr positiven Eindruck ging es dann weiter zur Imam Ali Moschee an der Alster.

Ein Schnappschuss der Imam Ali Moschee an der Alster

Im Gegensatz zur Ahmadiyya Moschee war die Imam Ali Moschee wesentlich größer und imposanter. Dort wurden wir von einem sehr netten älteren Herrn durch den eindrucksvollen Bau geführt, der darauf bestand, dass wir nicht „nur kurz“, sondern wenn schon dann auch lang vorbeischauen könnten. Nachdem wir also durchaus etwas länger in der Moschee gewesen waren und ich in 3 Stunden mehr über den Islam gelernt hatte als in den letzten 3 Jahren, ging es in ein persisches Restaurant, wo wir uns mit der Speisekarte schon mal auf die fremde Sprache, die uns ab Montag erwartet einstimmen konnten. Und um diesen orientalischen Tag abzurunden, besuchten wir anschließend noch eine Shishabar und ließen dort diesen sehr interessanten und erlebnisreichen Tag ausklingen.


12.10.2011

Bologna lässt grüßen!

Von der Wissenschaft die richtigen Lehrveranstaltungen zu wählen

Der heutige Tag begann früher als nötig, als ich eine halbe Stunde zu früh vor dem Asien-Afrika-Institut stand und mich mit einem Kommilitonen wunderte, warum noch niemand da war. Als dann - eine Viertelstunde später - endlich unsere Tutoren auftauchten, stellte sich heraus, dass es zwei Versionen des Zeitplans gab und wir uns als Einzige an die frühere & falsche Version gehalten hatten. Dieses Ärgernis sollte jedoch nicht das Einzige seiner Art im Zusammenhang mit Plänen bleiben.
Denn schon zu Beginn der Orientierungseinheit wartete bereits die nächste Herausforderung auf uns: Das Wählen unserer Kurse & Vorlesungen am PC. Dieses Unterfangen stellte sich sehr schnell als wesentlich schwieriger als erwartet heraus. Denn es ging nicht darum wahllos irgendwelche Kurse zu wählen, sondern die vorgeschriebenen & notwendigen Kurse zu belegen, sodass wir das Semester im Frühjahr nach den Regeln des Bologna-Prozesses erfolgreich abschließen würden. Glücklicherweise halfen die Tutoren und sagten uns genau welche Kurse & Vorlesungen wir besuchen müssen und welche wir besuchen können, wenn wir wollen. So schafften wir es schließlich uns so etwas wie einen "Stundenplan" aus unseren Kursen zu erstellen. Die größte Herausforderung (wie sich später herausstellte) lag jedoch noch vor uns: Nach dem Mittagessen in der Mensa bekamen wir eine Einführung in unser Nebenfach (in meinem Fall Geschichte) und sollten danach unsere Kurse wählen. Also machte ich mich nach der vollkommen überfüllten und sehr konfusen Nebenfachberatung Geschichte zusammen mit einigen Kommilitonen auf den Weg zum PC-Pool um gemeinsam die Kurse für das Nebenfach zu wählen. Wir waren guter Dinge und fanden auch auf Anhieb einige Themen, die uns zusagten. Doch immer wieder stellten sich Arabisch oder andere Kurse in den Weg und verhinderten, dass wir an den interessanten Veranstaltungen teilnehmen konnten. Nach einer geschlagenen Stunde(!) hatten wir dann endlich einige Kurse ausgemacht, die zeitlich überhaupt möglich waren und uns zu diesen angemeldet. Vollkommen entnervt verließen wir den PC-Pool und freuten uns auf den anstehenden Barabend.


08.10.2011

Es ist vollbracht!

Zimmer bewohnbar gemacht – Urwald gerettet – Blog reanimiert

22:30 – Endlich zu Hause! Naja zumindest fast. Denn trotz der 2,5 Tage Arbeit die inzwischen in meinem Wohnheimzimmer stecken fühle ich mich immer noch nicht ganz zu Hause, aber immerhin wohl. Und das obwohl das Zimmer immer noch nicht ganz fertig ist. Einige Kleinigkeiten werden am Dienstag noch erledigt, dann ist es endlich geschafft. Gelohnt haben sich die letzten drei Tage schon jetzt.
Saß ich bei der Besichtigung vor drei Wochen noch in einem relativ leeren Zimmer mit einem Hochbett, einem Schrank, einem Kühl schrank, einem Waschbecken und zwei Tischen, und am Donnerstag in einem vollkommen mit Kisten und Einzelteilen voll gestellten Zimmer in dem man kaum treten konnte, so kann ich nun von meinem neuen IKEA-Schreibtisch oder aus meinem Sessel heraus bloggen, und schlafe auf einem mit Tigerfell bezogenen Bett (Bevor die Vegetarier und Umweltschützer unter den Lesern sich jetzt aufregen – natürlich ist es kein echtes Tigerfell, sondern Tigerfell-Imitat für Karnevalskostüme!). Das es in dem Zimmer nun echt gemütlich ist und ich mich schon jetzt wohl fühle in Hamburg verdanke ich vor allem meinen Eltern und meinem Bruder, die mir beim Umzug tatkräftig geholfen haben – danke!
Das Hochbett - vor drei Wochen und jetzt

Mein Zimmer vom Hochbett aus gesehen - vor drei Wochen und jetzt

Nachdem also am Samstagabend das Zimmer endlich bewohnbar war, sind wir zu meinem Patenonkel nach Kiel gefahren, um uns erst einmal zu erholen. Dort haben wir einen wunderschönen Tag auf dem Kieler Bauernmarkt verbracht und uns fast totgelacht, als ich beim Frühstück von meinem Missgeschick am Samstagabend erzählte: Ich hatte es tatsächlich geschafft 500 m² Regenwald auf Costa Rica in einer Ritze zwischen dem Kühlschrank und der Küchenwand verschwinden zu lassen.
Natürlich war der Regenwald nicht echt, sondern nur ein Stück Papier, auf dem stand, dass mein Onkel 500 m² Regenwald in Costa Rica gerettet hat. Trotzdem war ich schockiert, dass ich – zumindest symbolisch – einen halben Hektar Regenwald vernichtet hatte. Und das alles nur, weil mein Onkel bereits seit zwei Jahren immer wieder dabei ist eine Leiste über die verhängnisvolle Lücke zwischen Schrank und Wand zu tun, aber nie dazu kommt! Doch glücklicherweise entdeckte ich unter dem Kühlschrank einen Lüftungs schlitz,der einen Griff hinter die massive Küchenfront erlaubte und durch den wir die 500 m² Regenwald retten konnten – bereits zum zweiten mal!
So viel Glück war eigentlich nicht mehr zu toppen, dachte ich eigentlich. Doch auf dem Rückweg von Kiel nach Hamburg mit der Bahn schaffte ich selbst das: Ich habe es geschafft für das Bahnfahren noch Geld zu bekommen!
Das kam so: Am Kieler Hauptbahnhof bot mir jemand an mich für acht Euro mit einem Gruppenticket mit nach Hamburg zu nehmen. Also ging ich mit ihm in den Zug zu den anderen Mitfahrern und wollte ich ihm das Geld geben. Doch der „Fahrkartenvermittler“ zählte einfach nur das Wechselgeld ab, gab es mir und war dann verschwunden – ohne mein Geld mitzunehmen. Auch hinterherlaufen und rufen konnten ihn nicht zum umkehren bewegen. So machte ich bei dem Deal sogar noch zwölf Euro Gewinn – billiger kommt man definitiv nicht mehr von Kiel nach Hamburg!
Dort sitze ich nun in meinem tollen Wohnheimzimmer und erwarte die Einführungsveranstaltung meines Studiengangs am Montag mit einer Mischung aus Angst, Vorfreude und Zuversicht. Ich bin schon jetzt gespannt, was ich morgen Abend zu berichten habe.


30.06.2011

Déjàvu

Alles schon mal da gewesen

Als ich heute erfuhr wie die Pressekonferenz zum Festival «Tatort Eifel» ablaufen sollte, von der ich berichten sollte, hatte ich echt einen Dejavueffekt. Die Pressekonferenz war fast eine komplette Replik der Pressekonferenz zum «Rheinland-Pfalz Open Air». Sie fand im Stresemannsaal der Staatskanzlei statt, Ministerpräsident Kurt Beck war wieder Schirmherr und stellte zusammen mit den Veranstaltern das Programm vor. Der einzige Unterschied war, dass diesmal auch die Preisträger des Filmpreises «Roland» bekanntgegeben wurden und dass noch mehr Prominente da waren. So waren zum Beispiel der Eifelkrimiautor Jacques Berndorf und Tatort-Kommissar Dietmar Bär anwesend.
Anschließend kümmerte ich mich noch einmal um die Wochenumfrage und erreichte diesmal sogar alle Pressesprecher.
Um fünf machte ich mich dann schnell auf den Weg nach Wiesbaden, um meine Siebensachen zu packen und die Wohnung zu putzen, damit ich morgen den Löffel … äh … Schlüssel abgeben und nach meinem letzten Tag bei der dpa wieder nach Hause fahren kann.


29.06.2011

Von Toten, Armen und Fantastischen

Mein drittletzter Tag bei der dpa

Heute konnte ich mal richtig ausschlafen, da ich die Berichterstattung zur «Familienferien-Sonderaktion» des Familienministeriums übernehmen sollte und das wahrscheinlich bis sechs Uhr abends dauern würde. Also machte ich eine Stunde später Feierabend, fing dafür aber auch erst um zehn Uhr an.
Da die Pressekonferenz zur «Familienferien-Sonderaktion» erst für zwei Uhr angesetzt war, beschäftigte ich mich vormittags noch einmal mit der Wochenumfrage und informierte mich ausführlich zur mysteriösen «Familienferien-Sonderaktion» (Geduld! - das Rätsel wird bald gelöst). Außerdem konnte ich heute morgen endlich die Korrekturen des Porträtieren in mein Porträt einfügen, da er mich gestern Abend angerufen und einige wenige Korrekturen gewünscht hatte. Also schickte ich das Porträt noch schnell zum redigieren zu einer Redakteurin bevor ich mich auf den Weg zur Jugendherberge Mainz machte. Dort fand nämlich die Pressekonferenz zur «Familienferien-Sonderaktion» statt. Nun wird das Geheimnis endlich gelüftet: Die «Familienferien-Sonderaktion» ist eine Initiative des Familienministeriums RLP, der Jugendherbergen und der Wohlfahrtsverbände um einkommensschwachen eine Woche Sommerurlaub in Jugendherbergen und Familienferienstätten zu ermöglichen. Nach der Pressekonferenz bestätigte ich per Handy dann noch die Fakten aus der bereits vorformulierten Meldung und fühlte mich dabei fast schon wie ein Profi (so läuft das nämlich häufig bei der dpa). Zurück in der Redaktion setzte ich mich dann erstmal an die Zusammenfassung zur «Familienferien-Sonderaktion», die schließlich eine Stunde vor der angekündigten Zeit gesendet wurde. Anschließend schaute ich mir dann die Anmerkungen zum Porträt an und war ein wenig enttäuscht, dass mein Einstieg nicht 'bunt' genug war und komplett geändert worden war. Ansonsten war aber fast nichts am Porträt verändert, was mich doch ein wenig freute. Nachdem ich dann noch fast eine Stunde am Porträt herumdokterte machte ich Feierabend und sitze nun hinter dem Dom auf einem Platz, auf dem es einen famosen Empfang für mobiles Internet gibt :-D


28.06.2011

Übung macht den Meister

Wie ich es auf Seite eins schaffte

Als ich heute morgen noch ziemlich müde aufstand, wusste ich noch nicht, was der Tag noch bringen sollte. Fest stand nur, dass ich heute mit der Wochenumfrage beginnen würde.
Bei der dpa erfuhr ich dann, dass mein Bericht von gestern (der über den Bfd beim DRK) es bis auf Seite eins der Allgemeinen Zeitung geschafft hatte und in drei anderen Zeitungen ebenfalls abgedruckt worden war. Wer mir nicht glaubt schaue sich bitte dieses Beweisfoto an, das in keinster Weise manipuliert wurde:

Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Anschließend arbeitete ich mit der doppelten Motivation weiter an der Wochenumfrage. Nebenher schrieb ich noch eine kleine Meldung zu Badeunfällen in Rheinland-Pfalz, aber ansonsten war heute nicht so viel los. Ärgerlicherweise schaffte ich es natürlich mir in der Mittagspause mein T-Shirt mit der geschmolzenen Kinderschokolade aus meinem Crêpe zu versauen *doooh!*
Nach der Mittagspause lernte ich die ehemalige Außenbüroleiterin von Mainz kennen, die mir das Praktikum überhaupt erst ermöglicht hat.
Als ich dann um fünf Uhr Feierabend hatte besorgte ich mir eine Sonnenbrille, die man bei der momentanen Wetterlage echt braucht. In Mainz ist es 32° C warm (gefühlt 36) und schwül. Ich freue mich über jedes Lüftchen, das über den Domplatz weht, auf dem ich gerade sitze und den Sommerabend genieße.


27.06.2011

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Die letzte Woche bei der dpa

Heute musste ich ausnahmsweise mal nicht um sechs Uhr aufstehen, da ich gestern schon mit dem Auto nach Wiesbaden gefahren war. Also konnte ich immerhin bis sieben Uhr 'ausschlafen'.
Bei der dpa fühlte ich mich heute schon fast heimisch, weil ich mich inzwischen so sehr an alles gewöhnt habe. Heute durfte ich von einem Pressegespräch des DRK zum Bundesfreiwilligendienst berichten und war ziemlich stolz, dass ich einfach so für dieses Thema eingetragen worden war. Das Pressegespräch war sehr nett. An der Meldung saß ich zwar bis kurz bevor sie gesendet werden sollte, doch das lohnte sich: Die redigierende Redakteurin hatte eigentlich nichts an der Meldung zu beanstanden. Zwischendurch lernte ich dann auch noch einen „Kollegen“ aus Frankfurt kennen, der häufig Meldungen von mir redigiert hatte.
Ansonsten schrieb ich heute nur einige kleinere Meldungen über einen entlaufenen Leguan und den größten Putzlappen der Welt (witzige Geschichte).
Ein Erfolgserlebnis war, dass sich bei der Zeitungsauswertung herausstellte, dass die Umfrage zu Missbrauchsopfern in der katholischen Kirche, an der ich mitgeschrieben hatte, fünf mal abgedruckt worden war.
Nach der Arbeit habe ich mir dann noch eine neue Hose und neuen Lesestoff besorgt. Der Kauf eines Hemdes fiel wegen des Wetters aus. Hier in Mainz ist es so schwül, dass ich nicht auch noch vollgeschwitzt mehrere Hemden anprobieren wollte. Erschwerend hinzu kam, dass der C&A so schlecht klimatisiert war, dass es im Laden heißer war als draußen!
Und anscheinend erschwert die Hitze auch dem Internet die Arbeit^^! Während ich versucht habe diesen Blogeintrag hochzuladen musste ich ca. 10 mal die Verbindung neu herstellen, bis ich schließlich eine stabile Verbindung hatte.


22.06.2011

- Ohne Titel -

Von den Schwierigkeiten eine Person auf 65 Zeilen oder 40 Zeichen zu reduzieren

Heute morgen stand ich extra 10 Minuten früher auf, da es gestern wegen des Interviews ziemlich spät geworden war. Außerdem musste ich mit dem Hausmeister noch einige Dinge klären. Als ich dann um 7:45 Uhr bereits mit allen Vorbereitungen fertig war, aber erst um 8:00 Uhr aus dem Haus musste, dachte ich mir: „Okay rufst du noch schnell wie jeden morgen zu Hause an.“. Doch ich musste geschockt feststellen, dass zu Hause niemand ans Handy ging. Wenigstens auf Festnetz habe ich dann aber doch noch jemanden erreicht.
Als ich bei der dpa ankam sollte ich den ganzen Tag an dem Porträt über den Pyramidenbauer arbeiten. Zuerst dachte ich, dass ich höchstens bis Mittag brauchen würde. Doch schnell stellte sich heraus, dass das eine vollkommene Fehleinstellung war. Den es ist gar nicht so einfach eine Person, mit der man sich eine Stunde lang unterhalten hat, auf 65 Zeilen zu reduzieren. Vor allem wenn man erst nach Fertigstellung des Textes er fährt, dass dieser maximal 65 Zeilen (ca. 4000 Zeichen) lang sein darf. In der Originalversion war der Text stolze 100 Zeilen lang! Glücklicherweise half die Redakteurin, die den Text kontrolliert hatte, mir den Text innerhalb von 5 Minuten auf 85 Zeilen zu kürzen. Trotzdem waren um 17:00 Uhr immer noch 20 Zeilen zu kürzen, Zitate einzufügen und eine Überschrift zu finden. Die stellte sich nämlich als schwierigster Teil des Porträts heraus – es ist nämlich verdammt schwierig einen Menschen auf 40 Zeichen (das ist weniger als eine Twitter-Mitteilung!) zu reduzieren. Darum fiel mir trotz reiflicher Überlegung einfach keine Überschrift ein. Bis auf die Länge war der Text aber anscheinend ziemlich gut. Da der Text nächste Woche gesendet werden soll und die porträtierte Person in vorher noch gegenlesen soll, werde ich mich morgen also nochmal an den Text setzen und ihn gnadenlos auf 65 Zeilen kürzen. Das wird ein ziemlicher Kampf mit mir selbst. Ich hoffe, dass dabei nicht zu viel verloren geht, aber einige Details werden wohl dran glauben müssen.
Nächste Woche bricht dann leider schon die letzte Woche meines Praktikums bei der dpa an :-(
Nun sitze ich nach langem Warten (stolze 33 Minuten!) in einem EC mit defekter Klimaanlage und wundere mich, dass man bei diesem milden Wetter eine Klimaanlage braucht um nicht im eigenen Schweiß zu ersaufen. Das hat die Bahn echt mal wieder ganz toll hinbekommen – eine Runde Applaus bitte!


21.06.2011

Hey das geht ab!

Mein erster stressiger und trotzdem toller Tag bei der dpa

Der heutige Tag war geprägt von Musik und Kinderlärm im Büro. Ministerpräsident Kurt Beck veranstaltete sein 20. Kinderfest im Hof der Staatskanzlei und damit direkt vor der Haustür der dpa. So ließ sich die Party ab ca. 10:00 Uhr, als die Soundchecks durchgeführt wurden, nicht mehr ignorieren.
Die Berichterstattung zum Fest wurde mir und dem dpa-Fotografen übertragen. Nachdem ich eine quasi sendefertige Meldung zu den zunehmenden Zahlen fetter Babys geschrieben und doppelt überprüft hatte, ging ich also vor die Tür (keine Untertreibung!) und hörte mir die Eröffnung des Kinderfestes an. Anschließend folgte ich König Kurt und seinem Tross dann über das Fest und verfolgte, was er sich anschaute und wo er mitmachte. Als die Meldung zum Kinderfest mit gerade mal 10 Minuten Verzögerung und – nach einem entscheidenden Hinweis der alten Hasen – mit nur geringfügigen Änderungen gesendet wurde, war ich sehr zufrieden mit mir. Dabei lernte ich auch, dass man bei der dpa eine Meldung nie mit einem Zitat beginnt (war der einzige wirkliche Fehler der Meldung).
Dann legte ich erst mal eine Pause ein, um etwas zu essen und zu klären, wie ich denn nächsten Freitag aus der Wohnung in Wiesbaden ausziehe. Anschließend telefonierte ich mit dem Disco-Bauherren, den ich porträtieren sollte, und vereinbarte kurzfristig einen Termin zwei Stunden später. Also informierte ich noch kurz den Chef und sprach ab, wie das Ganze ungefähr ablaufen sollte. Dann machte ich mich auf den Weg, da ich vor dem Termin noch schnell eine Kleinigkeit essen wollte. Das tat ich und buchte gleichzeitig noch mein Bahnticket für die Rückfahrt nach Hause.
Anschließend ging ich zur Wohnung meines Interviewpartners in der Mainzer Oberstadt. Dort führte ich ein einstündiges, sehr interessantes Interview, das mir sehr guten Stoff für das Porträt lieferte, das ich morgen schreiben werde.
Zum guten Schluss ging ich zufrieden zurück zum Landtag und kaufte noch schnell einige Dinge für das Abendessen ein.
Nun sitze ich im Bus zurück zu meiner Wohnung in Wiesbaden und freue mich schon tierisch auf mein Abendessen – HUNGER!!!


20.06.2011

Von beschäftigten Handys und neuen Mitbewohnern

Die dritte Woche bei der dpa

Heute morgen lernte ich die zwei Gesichter öffentlicher Verkehrsmittel kennen: Ich hasste den Bus der den ganzen Weg bis zum Bahnhof vor unserem Auto herzuckelte und es so fast schaffte, dass ich meinen Zug verpasst hätte. Allerdings schaffte die deutsche Bahn es mich positiv zu überraschen. Nachdem ich am Wochenende endlich den MMS-Empfang auf meinem Handy aktiviert hatte (das ist bei E-Plus nicht so einfach wie es sich vielleicht anhört!!!), habe ich heute morgen zum ersten mal das Handyticket der Bahn ausprobiert. Auf dem Handy hatte ich es dann auch als der Schaffner kam. Dumm war nur, dass mein Handy gerade damit beschäftigt war ca. 100 Songs zu einer Playlist hinzufügen und deswegen die nächsten fünf Minuten verhindert war. Doch der Bahnschaffner zeigte sich erstaunlich entgegenkommend und bot mir an nachher nochmal vorbeizukommen. Das vergaß er dann allerdings bis ich in Mainz ausstieg ;-)
Bei der dpa angekommen lernte ich dann den Volontär (so was wie ein Azubi im Journalismus) kennen und erfuhr, dass ich morgen über das Kinderfest des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten berichten soll. Den Vormittag war ich dann damit beschäftigt einen Psychologen zu finden, der mir einige Fragen zu brandstiftenden Feuerwehrleuten beantworten konnte. Daraus schrieb ich dann einen kurzen Bericht. Nachmittags durfte ich mir ein Thema für eine längere Reportage aussuchen, die ich diese Woche schreiben werde. Mehr will ich an dieser Stelle noch nicht verraten sonst ist ja die Spannung weg ;-) Zwischendurch schrieb ich noch eine Meldung zum insolventen Energieanbieter Teldafax, die vom Chef persönlich und in aller Ausführlichkeit mit mir besprochen wurde.
Nach der Arbeit ging ich noch schnell einkaufen und machte mich dann auf den Weg nach Wiesbaden, wo ich eben einen meiner „Mitbewohner“ im Haus kennenlernte. Gleich esse ich noch die fast schon traditionellen Tortellini mit Tomatensauce wie jeden Montag und werde mich danach ziemlich schnell aufs Ohr hauen, da ich sehr müde bin *gääähn*.


17.06.2011

Mathias allein zu Haus

Hallo? Ist da jemand?!

Als ich heute morgen aufstand, dachte ich, dass die Heimreise diesmal echt entspannt werden würde. Schließlich hatte ich am Vorabend bereits alles gepackt und machte das ganze ja nun nicht mehr zum ersten mal... Ich hatte jedoch nicht eingeplant, dass meine Eltern heute morgen beide dienstlich verreisten und wir am Telefon mehr zu besprechen hatten als sonst. So schaffte ich es fast mich so sehr zu verquatschen, dass ich fast zu spät zur dpa (wollte fast schon Arbeit schreiben – so wohl fühle ich mich schon ;-) gekommen wäre.
Doch anschließend verlief der Tag eigentlich ganz gut. Den Vormittag arbeitete ich noch einmal an der Wochenumfrage und bekam sogar noch einige Zahlen raus. Gerade als ich die Umfrage dann fertig geschrieben hatte und mit dem Text zufrieden war (fertig war er schon ca. eine Stunde früher ;-) kam dann noch eine Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion rein, die dringend noch in die Umfrage eingebaut werden musste - na toll! Rückblickend muss ich allerdings zugeben, dass die Pressemitteilung die Umfrage definitiv verbessert hat.
Ansonsten habe ich heute nur eine kurze (10 Zeilen) Mitteilung zur Buga geschrieben, die mehr oder weniger (eher letzteres) gut war. Immerhin durfte ich deswegen schon zum zweiten mal bei einem Bundesministerium in Berlin anrufen. Nicht das man dann mit den Ministern/innen persönlich reden dürfte - dafür sind die auch ohne nervige Journalisten schon zu viel beschäftigt ;-) Aber es ist trotzdem was besonderes und klingt meiner Meinung nach sehr weltmännisch. Außerdem kommt so etwas selbst bei der dpa – Basisdienst ausgenommen – nicht so häufig vor und muss mit der Redaktion in Berlin abgesprochen werden *grins* In der letzten halben Stunde habe ich dann sogar schon einen Rechercheauftrag für Montag bekommen.
Nun sitze ich im Zug nach Hause, wo mich leider nur mein kleiner Bruder erwartet und freue mich schon auf eine leckere Pizza zum Abendessen *schlabberschleck*!

16.06.2011

Yeah, yeah, yeah!

Zwei weitere spannende Wochen liegen vor mir

Das wichtigste zuerst: Mein Praktikum wurde heute definitiv bis zum 1. Juli verlängert. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten zwei Wochen, die sicherlich sehr spannend werden.
Heute habe ich vor allem an der Wochenumfrage der dpa gearbeitet, aber auch noch zwei Vorausmeldungen geschrieben, die ziemlich gut waren.
Nach der Arbeit war ich dann noch schnell ein paar frische Zutaten für mein Taboulé (jeder Banause der nicht weiß, was das ist bemühe Wikipedia ;-) Dabei konnte ich zum ersten mal mit meiner neuen EC-Karte bezahlen, deren PIN heute endlich angekommen ist. Jetzt kann ich endlich wieder maßlos (solange das Konto reicht) Geld verprassen xD
Nachdem ich dann noch auf die schnelle versuchte mir ein Bahnticket für meine Rückfahrt morgen Abend auf mein Handy schicken zu lassen, musste ich leider feststellen, dass das leider nicht so einfach geht wie die Werbung verspricht. Der Teil von der Bahn hat ausnahmsweise funktioniert. Nur E-Plus war leider zu dämlich mir die MMS der Bahn anzuzeigen. So habe ich dann nach einer halben Stunde und einem leeren Laptopakku entnervt aufgegeben und beschlossen mir mein Ticket auf die gute alte Weise am Automaten zu besorgen.
Inzwischen sitze ich bei SWR3 Club (echt tolle Sendung!) wieder in meiner Wohnung in Wiesbaden und warte darauf, dass mein Taboulé endlich fertig wird.


15.06.2011

"And the winner is..."

Mein siebter Tag bei der dpa

Heute Nacht merkte ich zum ersten mal wie eng das Sofa im Wiesbadener Jugendraum ist - ich konnte mich fast nicht bewegen ohne aus dem 'Bett' zu fallen. Entsprechend schlecht habe ich in der letzten Nacht geschlafen.
Bei der alltäglichen Morgenkonferenz wurde ich dann für die Berichterstattung zum Finale des Lesequiz „Leselust auf Klassenfahrt" eingeteilt. Dabei konnten 5 Schulklassen bis zu 500€ gewinnen. Klingt spannend...
... war es aber nicht wirklich! Eine volle Stunde und ganze 12 Fragen im wer-wird-Millionär-Stil dauerte es bis die erste Klasse und Frage nicht beantworten konnte und bei 250€ rausflog. Es war die (einzige) Realschule unter den 5 Schulen Zufall?! Die Beantwortung dieser – durchaus provokativen – Frage möchte ich dem werten Leser selbst überlassen ;-) Und dann – als nach 90 Minuten endlich alle 15 Fragen beantwortet waren und es zur Übergabe der Gewinnschecks durch die Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) kommen sollte, kam der größte Flop: Frau Ahnen war kurzfristig terminlich verhindert und wurde durch einen Mitarbeiter des Ministeriums vertreten. Dabei war ich doch extra mit dem Auftrag losgeschickt worden ein paar gute Statements von ihr einzufangen :-( Mit dem Gefühl ziemlich viel Zeit für ziemlich wenig Information verschwendet zu haben machte ich mich auf den Rückweg zur dpa.
Dort angekommen war ich erstaunt wie viele Audis, BMWs und Mercedes sich wegen der anstehenden letzten Landtagssitzung vor der Sommerpause vor dem Landtag drängelten. Nachdem ich meinen Bericht zum Lesequiz geschrieben und dem Chefredakteur zum redigieren vorgelegt hatte machte sich dieser ebenfalls auf in den Landtag, um die Sitzung zu verfolgen. So blieb ich also vollkommen allein (der andere Redakteur war bereits im Landtag und die verbleibende Redakteurin war auf einem Recherchetermin) in der dpa zurück. Nachdem ich dann auch noch niemanden für die Wochenumfrage erreicht hatte machte ich gegen 16:00 Uhr ein wenig frustriert und früher als sonst (da ja niemand mehr da war) Feierabend. Nun sitze ich in einem netten kleinen Café namens „Hinz & Kuntz“ hinter dem Mainzer Dom und schlürfe eine eiskalte Cola, um den Tag ausklingen zu lassen.
Der Ausblick vom „Hinz & Kuntz“ auf die Rückseite des Mainzer Doms
Ich hoffe, dass es morgen wieder Spannenderes aus Mainz zu berichten gibt – schaut doch einfach mal vorbei!


14.06.2011

König Kurt und sein Gefolge

Meine erste Pressekonferenz

Nachdem ich heute bereits um kurz nach 6.00 Uhr aufstehen musste, um pünktlich in Mainz zu sein, lief immerhin bei der Bahn ausnahmsweise mal alles glatt, sodass ich sogar pünktlich bei der dpa war.
In der Morgenkonferenz erfuhr ich dann, dass ich die Berichterstattung zu einer Pressekonferenz der Staatskanzlei übernehmen sollte. Kurt Beck (Ministerpräsident SPD), Joachim Mertes (Landtagspräsident SPD) und Kristian Kropp (Geschäftsführer RPR1.) verkündeten das Line-Up für das 7. RPR1.Rheinland-Pfalz Open Air am 6. August in Mainz. Mit von der Partie sind Ich+Ich, Juli, die Atzen, Alphaville und ein geheimnisvoller Überrraschungsgast, dessen Name mit „M“ anfängt. Ich tippe auf Madcon oder Mando Diao, aber da Kristian Kropp außer dem Anfangsbuchstaben nichts verraten wollte ist das reine Spekulation und nicht als Tatsache zu verstehen! Obwohl mein Bericht ein wenig zu spät auf Draht ging, wurde nicht viel redigiert und ich war sehr zufrieden mit meiner Leistung. Außerdem lernte ich heute auch den Fotografen der Redaktion kennen.
Nachdem ich mich dann um 17.00 Uhr in den wohlverdienten Feierabend verabschiedet hatte, ging ich noch schnell bei LIDL einige Sachen für mein Abendessen einkaufen. Dabei entdeckte ich einen vollkommen neuen Teil von Mainz, in dem es viele Bäckereien, Metzgereien & Supermärkte gibt. Und auch mein Mittagessen für morgen ist gerettet, nachdem ich einen Burger King in Fußweite zur dpa gefunden habe.
So sitze ich nun vor den Simpsons und erwarte gespannt, was der morgige Tag noch für mich bereit hält...


10.06.2011

"Nach Haus! Nach Haus! Ich fahre nach Haus!!!"

Wochenende!

Auch wenn die Überschrift etwas anderes vermuten lässt habe ich die Probewoche gut überstanden und darf nächste Woche wieder zur dpa fahren. Hand aufs Herz: Hättet ihr von mir etwas anderes erwartet? ;-)
verdient habe dich mir diese Verlängerung wohl vor allen durch meine heute endlich fertig gestellte Wochenumfrage zum Thema Psychiatrie, von der der Außenbüroleiter offensichtlich sehr angetan war und an der auch nicht allzu viel redigiert worden war. Die Umfrage hat mich zwar auch viel Zeit und vor allem Nerven gekostet ,aber anscheinend hat sich der Aufwand gelohnt! Außer der Umfrage hab ich heute nur eine kurze Meldung zur Verkehrssituation in Rheinland-Pfalz während des Pfingstwochenendes geschrieben. Nicht viel aber immerhin etwas... Eine 80-zeilige Umfrage schüttelte. man halt nicht so einfach aus dem Ärmel!
Außerdem habe ich heute auch noch die zwei freien Mitarbeiter kennen gelernt.
So konnte ich mich dann um 17:00 Uhr guten Gewissens auf den Weg zum Bahnhofmachen und mich in den EC Richtung Heimat setzen. Bisher (bin kurz vor Koblenz) ist die Bahn sogar pünktlich und alles läuft wie am Schnürchen ;-)
EDIT: Musste gerade leider meinen Sitz aufgeben, weil der von Koblenz bis Düsseldorf von einem Frauenverein reserviert wurde. Inzwischen ist es im EC laut und überfüllt. Mindestens drei Leute, die laut Musik hören, sowie ein 20 angetrunkene Frauen und eine Pfadfindergruppe tun ihr übrigens dazu.
Ich bin einfach nur froh, als ich zehn Minuten später in Andernach endlich aus dem Zug aussteigen kann. Auf den Punkt genau fährt unser Familienauto vor dem Bahnhof vor und ich steige ein und trete die letzte Etappe Richtung zu Hause an.
Nach einem kurzen Abstecher in den Getränkemarkt bin ich dann endlich zu Hause und doch ganz froh wieder da zu sein.

Am Montag ist bei der dpa nur ein Notdienst, sodass ich erst am Dienstag wieder nach Mainz fahren werde und wahrscheinlich auch erst ab Dienstag hier berichte.


09.06.2011

Von ergebnislosen Landtagsdebatten und sinnfreien Anrufen

Mein erster „Außentermin“ bei der dpa

Heute durfte ich zum ersten mal einen Reporter mit auf einen Termin begleiten. Im Landtag wurde auf Antrag der CDU-Opposition über EHEC und das Krisenmanagement der Regierung diskutiert. Die Diskussion selber war sehr von Parteiengezänk geprägt und ein Ergebnis gab es auch nicht – was auch immer das bei dem Thema EHEC gewesen wäre ;-)
Es war allerdings sehr interessant das Treiben auf der Pressetribüne zu beobachten, die anderen Reporter kennen zu lernen und zu sehen, wie während der Diskussion die Pressemeldungen getippt wurden.
Die Diskussion um EHEC, von der Pressetribüne aus
Ansonsten war der Tag leider weniger erfolgreich – musste mich den ganzen Tag um die dpa-Umfrage kümmern und habe viel sinnlos in der Gegend rumtelefoniert. Denn leider waren die zuständigen Stelle leider häufig nicht erreichbar oder konnte mir die Zahlen, die ich brauchte, nicht geben. Aber ich konnte zu dem Thema auch ein sehr erfolgreiches Gespräch mit einem Experten führen, das ich gut für die Umfrage verwenden kann.
Die erfreulichste Nachricht des Tages war allerdings, dass heute endlich die Ersatzbankkarte von meinen Eltern angekommen ist und ich nun endlich wieder flüssig bin. Daraufhin bin ich dann direkt erst mal shoppen gegangen und habe Papi's Kreditkarte leer geräumt – nee Spaß!
Spaß beiseite ich habe mir ein wenig Geschnetzeltes gekauft und werde mir nachher ein leckeres Curry-Geschnetzeltes mit Knöpfle brutzeln *schleck*.
Im Moment sitze ich noch in Mainz, wo das mobile Internet wesentlich schneller ist als in Wiesbaden und ärgere mich, dass ich das schöne Handyfoto vom Landtag nicht direkt hochladen kann. Das Verbindungskabel liegt dummerweise in Wiesbaden :-(


08.06.2011

Heute wird ein guter Tag... (Juli)

Von EHEC und 8 Tonnen Kaffee

„Heute wird ein guter Tag...“ sang Juli heute morgen im Radio, als ich auf dem Weg zur dpa war. Das Lied war zwar leider immer wieder durch ein hässliches Rauschen und Piepen gestört (hat der hessische Rundfunk etwas damit zu tun?), aber es sollte recht behalten.
Denn heute durfte ich sogar im Auftrag des Außenbüroleiters beim Gesundheitsministerium anrufen und nach den neuen Zahlen der EHEC- & HUS-Fälle fragen. Prompt gab es einen neuen Verdachtsfall für HUS und es kam Bewegung in die Sache... Anschließend informierte ich mich noch beim Landesuntersuchungsamt über den aktuellen Stand der Untersuchung von Sprossenherstellern und -verkäufern in Rheinland-Pfalz und durfte dann sogar einen eigenen Absatz für die große Zusammenfassung zu den EHEC-Fällen in Rheinland-Pfalz schreiben, der fast unverändert übernommen wurde. Allerdings kam gerade als wir die Zusammenfassung senden wollten noch eine neue Pressemitteilung von der Krisensitzung in Berlin, die natürlich noch in die Zusammenfassung eingebaut werden musste. Daraufhin wurden einige Passagen dann radikal gekürzt, um die Zusammenfassung doch noch rechtzeitig und in der angekündigten Länge „auf den Draht geben“ zu können. Auch ansonsten war der Tag recht erfolgreich: So durfte ich zum Beispiel eine Meldung schreiben über den Schmuggel von 8 Tonnen Kaffee aus Luxemburg, die fast unverändert übernommen wurde. Nachdem gestern noch so viel an meinen Meldungen umgeschrieben wurde, war ich heute positiv überrascht wie wenig geändert wurde und wie schnell ich offensichtlich dazu gelernt habe.
Ärgerlich war heute nur, dass meine Ersatzbankkarte noch nicht angekommen war. Am Montag musste ich nämlich leider feststellen, dass meine Bankkarte kaputt ist und ich kein Geld mehr abheben kann – und das wo ich mit momentan noch 5€ in einer fremden Stadt unterwegs bin. Glücklicherweise beeilten meine Eltern sich mir eine Ersatzkarte zu schicken, damit ich endlich wieder Geld abheben kann. Denn im Moment mache ich das Experiment wie man mit 6€ in einer fremden Stadt überlebt – glücklicherweise ist mein Kühlschrank voll und ich brauche nichts dringendes. Trotzdem ist es einfach ein Sch***ß-Gefühl zu wissen, dass man sich nichts leisten kann – keine Kleinigkeit beim Bäcker, kein Café nach der Arbeit und auch keine Zeitschrift am Kiosk.
Aber morgen soll meine Ersatzkarte dann endlich da sein und dann kann ich es mir endlich wieder gut gehen lassen ;-)


06.06.2011

Mein erster Tag bei der dpa

Zwischen toten Babys und Bränden

Heute trat ich also mein Praktikum bei der dpa an.
Zugegeben am Anfang war mir etwas mulmig – vor allem als der Bus echt lange brauchte und ich mich schon fragte, ob ich im falschen Bus sitze. Glücklicherweise saß ich im richtigen Bus und war auch pünktlich bei der dpa. Mutig drückte ich auf den Klingelknopf neben dem Schild „dpa“ und betete meinen Spruch herunter: „Mathias Birsens – ich bin der neue Praktikant.“. Drinnen wurde ich sehr freundlich empfangen und direkt allen Mitarbeitern vorgestellt, wobei ich meinen Spruch noch 4x abspulte.
Danach wurde mir mein Arbeitsplatz gezeigt und ich las mich erst mal durch die dpa-Meldungen des Tages. Um 9:15 Uhr ging es dann mit der ersten Konferenz richtig los. Das Landesbüro in Mainz klärte telefonisch mit den Außenbüros in Trier und Saarbrücken die Themen des Tages ab. Anschließend wurde mir die Redaktion etwas gezeigt und dann ging es auch schon direkt mit der ersten eigenen Meldung los. Ich bekam eine Pressemitteilung der Staatskanzlei Mainz zum Blinden- und Sehbehindertentag in die Hand gedrückt und sollte daraus eine sendefähige Meldung machen. Nach einiger Recherche im Internet und am Telefon gelang mir das dann auch mehr oder weniger. So ging es den Tag dann auch mehr oder weniger weiter: Den Mitarbeitern ein wenig über die Schulter gucken, eigene Meldung schreiben, und so weiter... In der Mittagspause erkundete ich dann schon mal einen Teil der nahegelegenen Mainzer Innenstadt und aß einen Happen.
Als ich dann um 17:00 Uhr endlich Schluss machen durfte war ich todmüde von den Eindrücken des Tages. Trotzdem erkundete ich noch eine Stunde lang die Mainzer Innenstadt bevor ich mich wieder auf den Weg zurück hierher nach Wiesbaden machte.
Hier sitze ich nun hundemüde und mache mir gleich noch schnell was zu essen bevor ich mich dann recht schnell ins Bett hauen werde, um morgen fit zu sein.
Also schaut doch morgen noch mal vorbei, was es neues aus Mainz gibt!


05.06.2011

Mathi klein ging allein …

...in die weite Welt hinein

Nun ist es soweit. Nach bestandenem Abi ziehe ich nun in die große weite Welt hinaus.
Naja für's erste geht es nur nach Mainz. Und erst mal auch nur für einen Monat.
Ich mache ein Praktikum bei der deutschen Presseagentur (dpa) in Mainz.
Da ich nicht jeden morgen von Wassenach nach Mainz pendeln möchte habe ich ein Zimmer in einer WG in Mainz gesucht. Doch trotz intensiver Suche gab es leider nirgends mehr ein Zimmer – selbst die Jugendherberge war ausgebucht! Glücklicherweise stellt die Heilig-Geist-Gemeinde in Wiesbaden mir ihren Jugendraum für den Zeitraum des Praktikums als Wohnung zur Verfügung.
Heute bin ich dort eingezogen und habe es mir gemütlich gemacht, wie ihr auf dem Bild sehen könnt. Mein Zimmer in Wiesbaden
Nun sitze ich hier mit einer Dose Ravioli vor meinem Notebook und erwarte gespannt meinen ersten Tag bei der dpa. Wenn ihr erfahren wollt, wie es mir an meinem ersten Tag bei der dpa so ergangen ist, schaut doch morgen Abend noch mal vorbei.


04.06.2010

Rallye Fernost - die etwas andere Rundreise

Nicht in 80 Tagen um die Welt, sondern in 7 Tagen durch den deutschen Osten ging es für mich vom 24. - 30. Mai mit der Rallye Fernost.

Rallye Fernwas???

Zusammen mit 5 anderen Nachwuchsjournalisten (Sophie, Simone, Gabriela, Rudi & Judith) und 4 Begleitern (zwei Begleitern von der Hochschulinitative Neue Bundesländer, einer Kamerafrau und einem Fahrer) besuchte ich innerhalb von 4 Tagen 4 Hochschulen in den neuen Bundesländern. Dort mussten wir als Team Blau jeweils eine journalistische und eine Entertainmentaufgabe lösen. Doch dazu unten mehr... Neben uns gab es noch 3 andere Teams aus 6 Nachwuchsjournalisten, die jeweils andere Routen durch den Osten nahmen und andere Hochschulen besuchten. Die Aktion wurde von der Hochschulinitative Neue Bundesländer ins Leben gerufen, damit mehr junge Leute aus dem Westen im Osten studieren gehen. Denn in den alten Bundesländern wird es in Zukunft ca. 30% mehr Studenten als Studienplätze geben. Im Osten hingegen ca. 30% mehr Studienplätze als Studenten. Warum also nicht die westdeutschen Studenten nach Ostdeutschland schicken? Da es jedoch immer noch viele Vorbehalte – seitens der westdeutschen Jugendlichen – gegen den Osten und seine Hochschulen gibt, wurde die Aktion „Studieren in Fernost“ und die Rallye Fernost ins Leben gerufen. Um euch zu zeigen wie es sich im Osten lebt und lernt, will ich euch hier von meiner Rundreise der etwas anderen Art berichten.

1. Tag: Meet & Greet mit Prof. Dr. Diepenbrock

Am ersten Tag mussten wir alle erst mal bis in den Osten kommen. Und das war schon die erste Herausforderung der Rallye. Denn wer die Deutsche Bahn kennt, weiß dass es bei einer Verbindung mit 4x Umsteigen auch 4 Möglichkeiten gibt den Anschluss zu verpassen. Und obwohl ich die ersten zwei mal Umsteigen schon wieder Erwarten gut und pünktlich hinter mich gebracht hatte, verpasste ich natürlich in Leipzig den Anschlusszug nach Halle und kam so mit einer Stunde Verspätung im Osten an. Nachdem wir dann alle da waren ging es erstmal zum Meet & Greet mit Prof. Dr. Diepenbrock, dem Rektor der Uni Halle. In gemütlicher Runde aßen wir zu Abend und lernten schon mal den Rektor, die Campusspezialisten (Studenten) und Organisatoren der Rallye aus Halle kennen. Anschließend ging es sogar noch auf eine historische Stadtführung mit einem sehr witzigen Nachtwächter. Dabei stiegen wir bis auf die Marktkirche, lernten ein paar Wörter Haller Dialekt und wurden nebenbei auch noch über die Geschichte der Stadt informiert. Nachdem wir dann noch alles notwendige für den nächsten Tag besprochen und ein kurzes Video für YouTube gedreht hatten, fielen wir alle endlich todmüde ins Bett.



2. Tag: Im Osten melkt man noch ohne Melkmaschine

Am nächsten Tag ging es dann erstmal zum Frühstück in die Mensa der Martin-Luther-Universität, Halle Wittenberg. Nachdem wir uns gestärkt hatten und bereits beim Frühstück von Kamerateams und Fotografen verfolgt worden waren, gab uns der Kustos der Uni eine kurze Führung über den Campus, der von vielen bedeutenden Architekten erbaut und sogar mit dem Deutschen Architekturpreis 2003 ausgezeichnet worden war. Anschließend ging es dann zur agrarwissenschaftlichen Fakultät, wo wir eine Einführung in den Studiengang Agrarwissenschaft bekamen. Nach dem Mittagessen, das wir schon wieder in der Mensa aßen, ging es dann zum Julius-Kühn-Feld, dem Forschungsacker der Uni Halle. Dort machen Agrarstudenten Experimente zu Düngung, Pflanzenfolge und anderen Gebieten der Agrarwissenschaft. Doch wir waren nicht zum Experimentieren dort: Auf uns wartete eine Agrarolympiade, bei der wir gegen die Geisteswissenschaftsstudenten der Uni Halle antreten sollten. „Der Verlierer muss Mist schaufeln“ drohten uns Gang und Dong im Video zur Tagesaufgabe. Nach der Begrüßung durch Herr Frosch wurde es dann ernst: Die erste Disziplin war das Wettmelken. Es traten jeweils drei Kandidaten für jedes Team an. Leider verlor Team Blau um 10ml gegen die Studienbotschafter aus Halle! Zum Glück gab es noch mehr Disziplinen. Weiter ging es mit dem Wettpflügen, dass unentschieden ausging, allen Beteiligten aber viel Spaß machte. Nach diesen anstrengenden Wettkämpfen waren wir so K.O., dass es erst mal eine Pause gab in der wir uns ausruhen konnten. Doch zum Ausruhen blieb leider nicht viel Zeit – denn wir mussten ja noch einen Professor interviewen, was man an der Uni Halle nicht verpassen darf. Das war unsere journalistische Aufgabe, die wir bis 20:00 Uhr gelöst haben mussten. Aber gemäß dem Sprichwort „Wel suchet, del findet.“, fanden wir dann endlich auch einen Professor, den wir interviewen konnten. Es konnte also endlich mit der Agrarolympiade weiter gehen. Beim Grillen ging es zur nächsten Disziplin: Bullriding, eine Art modernes Rodeo. Dabei mussten wir uns möglichst lange auf einem Plastikstier (ähnlich der Ente aus dem Tigerentenclub) halten. Auch hier gewannen leider die Studienbotschafter. Wir sahen uns schon alle den Stall ausmisten und die Verzweiflung wuchs. Doch dann nahm die Olympiade auf einmal eine unerwartete Wende: Beim Quiz hatten die Studienbotschafter keine Chance gegen unser geballtes Wissen. Und auch beim Nageln auf Zeit zeigte Sophie, dass sie die Powernbauer hat, und führte uns zum Sieg. Am Ende stand es 3:3 unentschieden und das Ausmisten blieb uns erspart! Nach einem so anstrengenden Tag waren dann gegen 02:00 Uhr alle froh endlich ins Heu zu fallen und einzuschlafen. Denn man hatte uns ein stilechtes Heubett bereitet, auf dem wir wunderbar schliefen und vom Harz träumten.

3. Tag: Heute geht’s hoch hinaus

Nach einem waschechten Bauernfrühstück ging es am nächsten Tag auf in den Harz. Dort erwartete uns sogar der Bürgermeister des beschaulichen Städtchens Wernigerode, der uns persönlich begrüßte. Danach bekamen wir die „kürzeste Stadtführung“, die der Fremdenführer je halten musste. Er zeigte uns die Burg, das kleinste Haus Wernigerodes und noch einige andere Sehenswürdigkeiten – und das alles in gerade mal einer halben Stunde! Zum Mittagessen ging es dann mal wieder in die Mensa. Doch vorher bekamen wir noch eine Führung durch die Hochschule, an der gerade die Projektwoche lief. Anschließend wurde uns der Fachbereich Automatisierung und Informatik vorgestellt. Dabei lernten wir auch diese putzigen Roboterhundchen kennen, von denen die Mädels natürlich direkt welche mitnehmen wollten. Dann ging es endlich hoch hinaus zu unserer Tagesaufgabe: Wir sollten mit einem Quadrokopter – einem Helikopter ähnlichem Roboter – ein Foto schießen, wie wir auf dem Boden ein chinesisches Schriftzeichen legen. Doch vor allem die journalistische Aufgabe machte uns zu schaffen: Wir sollten ein Foto schießen, dass die Atmosphäre des Campus wiedergibt. Nach endlosem grübeln hatten wir dann endlich DIE Idee. Wir finden, dass das Foto „Familie HS Harz“, dass die familiäre Atmosphäre der Uni wiedergeben soll, sehr gut geworden ist – aber überzeugt euch selbst:

Als dann auch diese Herausforderung gemeistert war ging es mit einer uralten Dampflok auf den Brocken. Dort übernachteten wir im höchsten Hotel Mitteldeutschlands und rockten noch bis spät in die Nacht den Brocken!

4. Tag: Eine grüne Uni auf der blauen Route?!

Leider war es auch heute beim Aufstehen immer noch nebelig. Und dass änderte sich auch nicht, bis wir nach der Besichtigung einer ehemaligen Spionageanlagen der Stasi, wieder ins Tal fuhren. So kann ich mich nur Heinrich Heines Meinung zum Brocken anschließen:

„Viele Steine,
müde Beine,
Aussicht keine,
Heinrich Heine.“

Wieder unten angekommen ging es dann auf nach Magdeburg, wo wir eine Katastrophe zu verhindern hatten. Nach einer kurzen Einweisung in die Aufgabe – wir mussten ein Feuer löschen – und einer Stärkung beim Mittagessen ging es dann auch schon los: Simone bewies uns, dass sie auch in brenzligen Situationen cool bleibt und machte das Feuer kalt. Und auch Sophie bewies einen kühlen Kopf und löschte das zweite Feuer. Die Hochschule war gerettet! Weiter ging's zum Magdeburger Dom, wo ein Professor uns eindrucksvoll demonstrierte, wie eine Glocke ein Gebäude zum Einsturz bringen kann. Anschließend ging es dann weiter zum Abendessen. Die Studenten hatten für uns gegrillt und so genossen wir die riesigen Parkanlagen der grünsten FH Deutschlands. Doch auch unsere journalistische Tagesaufgabe musste so langsam gelöst werden: Wir sollten einen 400 Wörter langen Kommentar zum Thema „Die Besten bleiben im Westen – was ist dran?“ schreiben. Zum Glück hatte ich bereits unterwegs Meinungen aus dem Team gesammelt, so dass der Kommentar schnell geschrieben war und nur noch aufgenommen werden musste. Das Ergebnis seht ihr hier:



Nachchdem wir nun alle unsere Pflichten erledigt hatten, stürzten wir uns ins Magdeburger Nachtleben und feierten im Riff unseren Tagessieg.

5. Tag: Wir greifen nach den Sternen

Heute ging's mit dem Partybus nach Potsdam – die ganze Fahrt über herrschte Superstimmung! Auf den ersten Blick machte die Uni am Neuen Palais (Park Sanssoucci) schon mal viel her: Wir wurden in einem barocken Gebäude empfangen und kurz über die Uni informiert. Dann ging es schon wieder zum Mittagessen – richtig geraten! - in die Mensa. Und danach zeigte uns der Leiter der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät auch noch den teils sehr futuristisch Hightech-Campus Gol(lu)m. Dann ging es zu unserer Tagesaufgabe: Nach einer kurzen Einführung in die Astronomie und einige Übungen sollten wir direkt die Milchstraße klassifizieren. Doch – Google sei Dank – konnten wir auch diese Aufgabe lösen und durften so ins Allerheiligste der Uni: Die Sternenwarte. Dort konnten wir Mars und Saturn beobachten und nach den Sternen greifen. Und um den Abschluss unserer gemeinsamen Tour gebührend zu feiern, luden die Studenten uns dann noch in ihr Wohnheim ein, wo wir noch feierten und zitterten, ob wir auch den dritten Tagessieg holen könnten. Leider reichte es diesmal nicht. Die Tagesaufgabe war diesmal so klein, dass ich sie beinah fast vergessen hätte. Wir sollten eine Headline zum Campus schreiben:

6. Tag: Das Beste kommt zum Schluss

Samstags trafen sich dann endlich alle 4 Teams in Potsdam. Die Spannung wuchs mit jedem Kilometer, den wir dem Treffpunkt näher kamen! Doch leider kamen nur das gelbe Team pünktlich, sodass der Vortrag über Filme ohne das rote Team beginnen musste. Dabei lernten wir worauf es beim Film wirklich ankommt, um danach das Konzept für unser eigenes Videotagebuch, das demnächst bei YouTube hochgeladen wird, zu erstellen. Beim Mittagessen hatten wir dann endlich die Möglichkeit uns mit den Mitgliedern der anderen Teams zu unterhalten und zu erfahren, was sie die ganze Woche gemacht hatten. Anschließend ging es schon los zum Kletterpark, wo der Publikumssieger (Team Grün) bekannt gegeben wurde. Außerdem musste mindestens ein Mitglied jedes Teams die Karten für das Silbermondkonzert am Abend „erklettern“. Doch auch die anderen konnten sich just for fun durch den Großstadtdschungel hangeln. Abends ging es dann – sozusagen als Grande Finale – noch zum OpenAirKonzert von Silbermond in Potsdam, das für 6 von den insgesamt 24 Teilnehmern der Rallye sogar schon vorher mit einem Meet & Greet mit der Band begann. Die Stimmung war super und zum Glück spielte auch das Wetter mit: Es regnete keinen Tropfen.

7. Tag: Schon vorbei?

Hier trennen sich die Wege unseres Teams leider: Einige bleiben noch in Berlin, alle Anderen fahren – jeder in einen anderen Ort – nach Hause. Am Bahnhof verabschiedeten wir uns dann leider auch von unseren Begleitern, unserem Fahrer und unserer Kamerafrau, die uns super unterstützt haben! Doch dann hieß es leider Abschied nehmen und sich in den Zug nach Hause zu setzen. Kompliment an die Bahn: Ich war sogar pünktlich zu Hause. Insgesamt habe ich wohl die geilste Woche meines Lebens (bisher) verbracht und viele nette, neue Leute kennengelernt. Und auch der deutsche Osten ist für mich inzwischen nicht mehr Fernost, sondern liegt direkt vor meiner Haustür – ich kann mir sogar vorstellen in Halle Nahoststudien zu studieren.


Wer alle Videos unseres Team sehen will, kann das unter: http://www.youtube.com/user/FernostTeamBlau tun.
Alle Tweets gibt es unter: http://www.twitter.com/team_blau
und alle Bilder findet ihr bei Flickr unter: http://www.flickr.com/photos/rallyefernost/sets/72157624047754220/
Die Zusammenfassung aller Berichte und die anderen Teams gibt es im Internet unter: http://www.studieren-in-fernost.de
Noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die fleißig für uns gevotet haben!
Und diesen Bericht als PDF (zum Download) gibt es HIER!
23.05.2010

Ich packe meinen Koffer... für Fernost


Fernost ich komme! Folgt mir vom 25. - 28. Mai auf:
Und erfahrt, wie es sich im Osten lebt und lernt!
12.05.2010

Rallye Fernost - Jetzt erst recht!

Da es letztes Mal leider nicht gereicht hat, habe ich diesmal weder Kosten noch Mühen gescheut und sogar ein Video gedreht:

Also votet am 14. für mich! Am besten stündlich!!!
Selbst an die, die die Seite etwas verwirrend finden habe ich gedacht - im Video findet ihr auch eine Anleitung zum Voten.
Ich hoffe es gefällt euch.
Leitet dieses Video an möglichst viele Leute weiter, damit ich möglichst viele Stimmen bekommen.

Danke fürs Voten und Weiterschicken!

Mathias


09.05.2010

Rallye Fernost - Votet für mich

Stimmt bis zum 20. Mai ab welche Aufgabe ich bewältigen soll! Bitte stimmt am 9. & 14. Mai für mich ab, da ich gerne beim Sky-Shooting und beim Katastrophenkommando mitmachen würde. Falls ihr die Termine verpasst, stimmt bitte am 17. Mai fürs Galaxy-Quest für mich ab, da ich am liebsten die blaue Route nehmen würde. Abstimmen könnt ihr in der Votingapp unter: www.studieren-in-fernost.de. Für alle die mich nicht direkt finden: Mein Bild zeigt nur Landschaft, da die Bilder aus den Bewerbungsvideos auf Youtube (http://www.youtube.com/watch?v=MDvarYsvX0I) herausgeschnitten wurden. Viel Spaß beim Voten - es liegt in eurer Hand! Mathias
Und da die Seite etwas kompliziert ist hier noch direkt eine Step-by-Step-Beschreibung, um für mich zu voten:
  1. Besucht am 9. & 14. Mai www.studieren-in-fernost.de
  2. Klickt in die sog. Votingapp (großes Fenster oben)
  3. Klickt in der Mitte auf "Voten und Gewinnen!"
  4. Klickt auf "Vote"
  5. Klickt nochmal auf "Vote", nachdem ihr euch versichert habt, dass ihr für Sky-Shooting oder Katastrophenkommando stimmt
  6. Geht bei den Fotos über den Pfeil auf der rechten Seite zur zweiten Seite
  7. Geht über das 1. Bild von links in der 3. Reihe von oben
  8. -> jetzt sollte da stehen: "Mathias // 16 ... Bewerbungsvideo ansehen"
  9. Klickt dann auf das Bild
  10. Klickt dann auf den Button "Schick ihn zum Sky-Shooting/Katastrophenkommando" unter dem Video
  11. Tragt eure Emailadresse ein, stimmt den Teilnahmebedingungen zu und klickt auf "Ja, teilnehmen"
  12. Jetzt sollte ihr für mich gevotet haben, vielen Dank!